National Bank of Greece – von 100 auf 1
Man wagt es kaum zu sagen, doch gerade jetzt da die ersten Verhandlungen zwischen Griechen und EU in Brüssel gescheitert sind, unternimmt die Aktie der National Bank of Greece so etwas wie eine Bodenbildung – im kurzfristigen Bereich. Denn um einen Euro kommt etwas Kauflaune auf. Auf dem Langfristchart wird dagegen das Desaster um Griechenland eins zu eins widergespiegelt. Von 100 auf 1 ist die Aktie gesunken, zeigt seit 2010 einen von Europas schönsten Abwärtstrends. Dass weder die Sorgen um Hellas noch die Ukraine, noch der Autoabsatz in Europa, noch das Wachstum in China den DAX bisher beschädigen, bestärkt das Argument der Liquiditätshausse. Bei Gib Ihm SauRiß am Mittwoch werde ich Stefan Riße aber mal fragen, ob es eine “Kneipenhausse” ist, wenn ein Gast jahrelang immer wieder anschreiben lässt ohne seinen Deckel zu bezahlen und der Wirt bei der Brauerei Bier bestellt und ebenfalls erst Jahre später zahlen will.
Aber alle feiern und sollte auch die Fed ihre Zinserhöhungspläne für das laufende Jahr in der Schublade lassen, dürften besonders die europäischen Aktienmärkte vom QE-Programm der EZB profitieren. Der schwache Euro und die niedrigen Energiepreise wirken wie ein Konjunkturmotor und treiben die Gewinne weiter an.
Ein entscheidender Faktor, denn die Bewertung des DAX ist mit einem KGV von rund 14 bereits sportlich. Allerdings waren ähnliche Niveaus in den vergangenen Jahren bereits über einen längeren Zeitraum kein Grund für größere Gewinnmitnahmen. Zudem verschwindet allmählich mit den Anleihen eine ganze Anlageklasse vom Investorenradar. Die teilweise negativen Renditen stehen einer Dividendenrendite von drei Prozent beim DAX gegenüber. Auch das Bewertungsargument läuft in eine ähnliche Richtung. Staatsanleihen auf Basis der deutschen Umlaufrendite stehen bei einem KGV von 370. Wirklich ungemütlich wird es erst, wenn die Anleiheblase platzen sollte.
Überraschende Gemeinsamkeiten
Bis es soweit ist, wird die Risikokarte gespielt. Dazu bieten sich die hochliquiden Blue Chips an oder die noch schwankungsfreudigeren Papiere in der zweiten Reihe. K+S ist aktuell mit Gewinnen von rund 23 Prozent seit Jahresbeginn der einzige Vertreter aus der ersten Liga unter den Top 10-Spitzenreitern im HDAX. Dominiert wird das Gewinner-Ranking von den TecDAX-Aktien. Mit Compugroup, Nemetschek sowie Xing rückten bereits drei Papiere um mehr als 25 Prozent seit Jahresbeginn vor. Kontron, QSC und Nordex sind ebenfalls weit oben zu finden.
Knapp ein Drittel der TecDAX-Aktien erreichte in diesem Jahr bereits ein frisches Rekordhoch. Bei anderen Titeln setzen Anleger hingegen auf Nachholpotenzial. So notieren trotz der jüngsten Rally die Aktien von Compugroup, Kontron, QSC sowie Nordex um 55 bis 90 Prozent unter ihrer Bestmarke. Im heutigen Chart-Webinar schauen wir uns die heißen Titel der zweiten Reihe genauer an. Wo lohnt der Einstieg, welche Kandidaten eigenen sich für die Short-Seite? Anmeldung zum kostenfreien Webinar gerne hier, unser weiteres Programm finden Sie hier in der Übersicht.
Daten des Tages
Nach dem ruhigen Wochenauftakt rücken wieder Konjunkturdaten in den Fokus. Um 11 Uhr wird der ZEW-Index erwartet. Laut Schätzungen soll die Erwartungskomponente des Barometers, die die Konjunkturerwartungen der befragten Finanzprofis für Deutschland widerspiegelt, im Februar von 48,4 Punkte auf 55 hochgeschossen sein.
Weil es ansonsten an der Konjunkturfront ruhig ist, dürften sich Investoren Gedanken über die Mitschrift der Sitzung der US-Notenbank machen, die am Mittwoch um 20 Uhr veröffentlicht wird.