1&1 und Rocket Internet – der heiße Draht
Im ersten Teil der United Internet-Analyse haben wir die Übernahme von Versatel in den Mittelpunkt gerückt. Dieser Kauf muss aber noch nicht das Ende der Fahnenstange von UI-Übernahmen sein, die nächste bahnt sich bereits an. Auch mit Rocket Internet und den Samwer-Brüdern will UI-Chef Dommermuth die Zusammenarbeit verstärken. Im Telekomsektor tut sich also etwas – Teil 2 der United Internet-Analyse.
Steht die nächste Übernahme an?
Kaum ist die Akquisition von Versatel in trockenen Tüchern, arbeitet Dommermuth offensichtlich schon an einem neuen Deal. Laut einem Bericht des „Manager Magazin“ verhandelt UI mit der Kölner Telekomfirma QSC über den Kauf ihres DSL-Netzes. Käme die Transaktion zustande, würde UI sein Netz an superschnellen Datenautobahnen ausbauen und sich damit stärker auf Geschäftskunden fokussieren. „In einigen Jahren wird es wegen des zunehmenden Datenhungers keine Firma mehr ohne direkten Glasfaseranschluss geben – darum investieren wir in eine moderne Glasfaser-Infrastruktur“, sagte Dommermuth Mitte November zum Versatel-Komplettkauf.
Das Geschäft bei UI floriert
Abgesehen von den Übernahmen überzeugt auch das organische Wachstum von UI. Zwei Drittel der Erlöse erzielt der Konzern im Bereich „Access“, also mit mobilfunkbasierten Internetprodukten und DSL-Angeboten. Den Rest steuert der Bereich „Applications“ hinzu, der für Privatkunden und gewerbliche Nutzer Lösungen wie für Webhosting, Cloud-Lösungen oder E-Mail-Dienste anbietet. Im Gesamtjahr will der Konzern rund 900.000 neue Kundenverträge abschließen. Nach drei Quartalen hatte der Konzern bereits 660.000 geschafft, weshalb die Firma gut unterwegs war, um das Jahresziel zu erreichen. UI-Aktionäre dürften inzwischen auch die Geschäftsentwicklung bei Rocket Internet etwas näher verfolgen. Mitte August hat UI für 435 Mio. Euro einen Anteil von 10,7 Prozent an der Berliner Startup-Schmiede gekauft. Dommermuth will damit die Zusammenarbeit mit Oliver Samwer, dem Mitgründer und Vorstandschef von Rocket Internet verstärken.
Die Hausse bei der UI-Aktie könnte weitergehen. Zwar ist der Börsenwert mit 7,8 Mrd. Euro größer als der der kleinen DAX-Firmen wie Lufthansa, K+S oder Lanxess. Da Dommermuth aber einen Anteil von 40 Prozent hält, ist der Free Float zu gering für einen DAX-Aufstieg. Mit einem hohen 2015er-KGV von 20,6 bietet die Aktie angesichts der hervorragenden Wachstumsperspektiven weiteres Potenzial. Zumal die operative Marge in diesem Jahr laut den Schätzungen der Analysten nicht zuletzt dank der Versatel-Übernahme auf mehr als 20 Prozent klettern soll.
Investments mit 8,5- und 11-Prozent Renditechance
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Die langfristige Performance von United Internet ist beeindruckend. In den vergangenen zwei Jahren schaffte die Aktie ein Plus von 124 Prozent. Seit Jahresbeginn hakt es etwas und die Aktie schaffte “nur” einen Zuwachs von knapp sieben Prozent. Anleger, die daher eine Alternative zum Aktienkauf suchen, können Discountzertifikate erwerben. Die Renditechancen können beachtlich sein. So bietet das Papier mit der WKN UZ437Q. Der Cap liegt mit 42 Euro 4,3 Prozent über dem aktuellen Kurs und die maximale Renditechance bis zur Fälligkeit im September 2015 liegt bei 11,4 Prozent. Wer es etwas defensiver mag, kann die CF9CHN erwerben. Hier liegt der Cap bei 40 Euro in etwa auf dem derzeitigen Aktienkurs und der Discounter bietet bei gleicher Laufzeit eine Renditechance von 8,5 Prozent.