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    Konjunktur USA  1328  1 Kommentar US-Arbeitsmarktbericht lanciert Diskussion um die Zinswende neu

    Der überraschend starke Arbeitsmarktbericht von letzter Woche hat die Diskussion um eine bevorstehende Zinswende in den USA neu entfacht. Trotz des kalten Wetters der letzten Wochen gelang es der US-Wirtschaft im Februar beinahe 300‘000 neue Stellen zu schaffen. Die Arbeitslosigkeit fiel auf 5,5%, was am oberen Ende der Bandbreite liegt, welche die US-Notenbank Fed als Normalbeschäftigung definiert. Trotzdem gehen die Meinungen, wann das Fed seine Zinsen ein erstes Mal erhöht, stark auseinander. Die Prognosen reichen von einer ersten Zinserhöhung im Juni dieses Jahres über einen Zinsschritt im Jahre 2016 bis zu überhaupt keiner Zinserhöhung in den nächsten Jahren. Der Analysten-Konsens hat sich mit dem erfreulichen Stellenwachstum in den USA in Richtung des dritten Quartales dieses Jahres bewegt.

    Der Arbeitsmarktbericht vom Februar hat jedoch nicht nur die Erwartungen des Marktes gelenkt, sondern dürfte auch den Wortlaut der Fed-Presseerklärung nach seiner März-Sitzung in der nächsten Woche beeinflussen. Bereits an der Anhörung vor dem US-Kongress Ende Februar ließ die Vorsitzende des Fed Janet Yellen durchblicken, dass man die Formulierung – das Fed könne geduldig mit einem Zinsschritt zu warten – aus der Presseerklärung streichen dürfte. Die starke Verfassung des US-Arbeitsmarktes wird diesen Bestrebungen sicherlich weiteren Aufwind verleihen. Janet Yellen führte an der Anhörung aus, dass es ohne diese Formulierung dem Fed möglich sei, von Sitzung zu Sitzung zu entscheiden, ob man den ersten Zinsschritt wagen möchte. Das bedeutet allerdings nicht, dass ein Zinsschritt unmittelbar bevorsteht, so Yellen weiter – eine erste Zinserhöhung sei von den Wirtschaftsdaten abhängig.

    Es sind vier makroökonomische Indikatoren, welche das Fed zur Entscheidung herbeiziehen wird, ob es zu einem ersten Zinsschritt bereit ist. Das ist zum einen der Arbeitsmarkt – die heutige Verfassung, aber auch die erwartete Entwicklung. Das ist zum anderen die Inflationsentwicklung, insbesondere die Entwicklung der Kerninflation (ohne Energie). Die Inflationserwartungen wird das Fed ebenfalls genau beobachten – seien das die Erwartungen des Marktes oder aus Konsumentenbefragungen. Nicht zuletzt wird die Lohnentwicklung ein gewichtiges Argument sein. Arbeitsmarkt und Inflationserwartungen stellen kein Hindernis für einen Zinsschritt dar. Von größerer Bedeutung dürfte sein, ob der starke Fall in den Energiepreisen auf die Kerninflation durchschlägt. Entscheidend ist jedoch die Entwicklung der Löhne. Das Lohnwachstum blieb auch im Februar auf einem sehr tiefen Niveau. Nur eine Beschleunigung des Lohnwachstums wird es der US-Notenbank erlauben, die Zinsen zu erhöhen.






    Alessandro Bee
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    Alessandro Bee promovierte am Wirtschaftswissenschaftlichen Institut der Universität Basel und absolvierte gleichzeitig mehrere Lehrgänge am Studienzentrum der Schweizerischen Nationalbank in Gerzensee. Im Jahr 2006 trat er in die Bank J. Safra Sarasin ein und ist als Ökonom und Fixed Income Strategist für Konjunktur- und Zinsprognosen verantwortlich. Im Jahr 2011 baute er für die Bank J. Safra Sarasin in Hongkong ein Economic Research auf.
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    Verfasst von 2Alessandro Bee
    Konjunktur USA US-Arbeitsmarktbericht lanciert Diskussion um die Zinswende neu Der überraschend starke Arbeitsmarktbericht von letzter Woche hat die Diskussion um eine bevorstehende Zinswende in den USA neu entfacht. Der Analysten-Konsens hat sich in Richtung des dritten Quartales dieses Jahres bewegt.

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