APM Gold
Monatskommentar Gold und Goldaktien Feb. 2015 - Seite 2
Es bleibt abzuwarten, ob die divergierende Wahrnehmung der Wirtschaftsentwicklung in den USA und dem Rest der Welt bestehen bleibt, oder ob eine Angleichung – nach unten oder nach oben – stattfinden wird. Da bereits jetzt die ersten Industriezweige unter den steigenden Zinsniveaus leiden (Schiefergas Produktion) und der feste USD auch restriktive Wirkungen entfaltet (relativ sinkendes internationales Einkommen), rechnen einige Analysten damit, dass weitere Zinssteigerungen eher selbst limitierend sein werden.
Geldtheoretischer Exkurs
Um ein Gefühl für die Dimension der Maßnahmen der europäischen Zentralbank zu bekommen, lohnt sich ein Blick auf die technischen Details der jüngst verkündeten Geldschöpfung und
Anleihen-Kaufprogramme der europäischen Zentralbank. Nach dem publizierten Verteilungsschlüssel und der bestehenden Neuverschuldung des deutschen Staates werden ca. 140% der neu emittierten
deutschen Staatsanleihen durch die Zentralbank mittels Geldschöpfung erworben. Die Differenz zu 100% muss dabei aus den bestehenden Anleihen im Privatbesitz erworben werden.
Dieser garantierte Kaufdruck treibt die Kurse der Staatsanleihen hoch, aktuell liegt die Verzinsung einer 10 jährigen deutschen Staatsanleihe bei 0,3% p.a., noch vor 2 Jahren lag sie bei 2% p.a., vor 4 Jahren bei 3,5% p.a.
Sofern Banken aktuell über Liquiditätsreserven verfügen, können sie ihr Geld für -0,2% p.a. bei der Zentralbank „parken“ oder eben in Staatsanleihen bester Bonität mit leicht positiver Verzinsung investieren. Die Differenz aus -0,2% bei der Zentralbank und dem positiven Wert bei den Staatsanleihen ergibt sich aus den Bonitäts- und Zinsrisiken der Anleihen. Durch die Kaufprogramme werden diese Bonitäts- und Zinsrisiken relativiert und damit die Zinsdifferenz reduziert. Einzelne Analysten (u.a. von der Investmentbank JP Morgan) gehen deshalb davon aus, dass sich die Verzinsung deutscher Staatsanleihen über das gesamte Laufzeitspektrum nahe -0,2% p.a. einpendeln wird. Das scheint auch das Ziel der Anleihen-Kaufprogramme zu sein, da damit die Verzinsung der „sicheren“ Alternativen unattraktiv wird und die möglichen Erträge durch Kreditvergabe an Privatpersonen oder Unternehmen relativ betrachtet deutlich aufgewertet wird.