Marktanalyse
Geduldig bleiben - Seite 2
Im Prinzip eliminierte das FOMC mit diesen Aussagen seine „Forward Guidance“, welche bisher immer auf ein bestimmtes Datum abzielte, und ersetzte es mit einem neuen Modell, das allein auf die Fundamentaldaten fokussiert ist.
Wirtschaftliche Prognosen wurden signifikant gesenkt
Gleichzeitig senkte die Notenbank ihre wirtschaftlichen Prognosen in signifikanter Weise. In der Pressekonferenz sagte Yellen, dass sich das Exportwachstum abgeschwächt zu haben scheint, womit sie vermutlich auf den starken US-Dollar hinwies. Auf die Frage eines Reporters bestätigte Yellen diesen Eindruck, als sie sagte, dass der starke Dollar ein Grund für das sich abschwächende Exportwachstum sei. Die Fed habe die internationalen Entwicklungen im Blick.
Bei den Erwartungen für das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr und im kommenden Jahr machte die Fed daher Abstriche und senkte die Prognosen jeweils. So soll das BIP-Wachstum 2015 nun zwischen 2,3% und 2,7% liegen, nachdem bisher zwischen 2,6% und 3,0% erwartet wurden. Dazu betonte Yellen aber: "Es ist wichtig, festzustellen, dass dies keine schwache Prognose ist." Unter dem Strich entwickle sich die US-Wirtschaft überdurchschnittlich.
Derweil habe die Inflation vor allem aufgrund der Energiepreise weiter abgenommen. Die Fed geht zwar weiterhin davon aus, dass sich die Inflation mittelfristig der 2%-Marke annähern wird, bei der Entwicklung der Verbraucherpreise rechnet die Fed aber nun mit Inflationsraten von 0,6 bis 0,8% für das laufende Jahr und mit 1,7 bis 1,9% für das kommende Jahr. Erst 2017 soll die Inflation das von der Fed anvisierte Ziel erreichen.
(Quelle: Board of Governors of the Federal Reserve System)
Auch die Schätzung der langfristigen Arbeitslosenrate wurde von 5,2%-5,5% auf 5,0%-5,2% reduziert.
(Quelle: Board of Governors of the Federal Reserve System)
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Dies stellt effektiv ein Herabsetzen der Schwelle für „maximale Beschäftigung“ dar. Indem die Fed diesen Wert niedriger ansetzen, erklärt sie nichts anderes, als dass sie die Anhebung der Zinsraten noch weiter hinausschieben kann, weil es nun länger dauern wird, das Ziel der „maximalen Beschäftigung“ zu erreichen. Und verbunden mit der Reduktion ihrer Schätzung zur Inflationsrate bedeutet dies einen signifikant niedrigeren Druck auf die Fed, den Leitzins zu erhöhen.