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    Marktanalyse  763  0 Kommentare Geduldig bleiben - Seite 2


    Im Prinzip eliminierte das FOMC mit diesen Aussagen seine „Forward Guidance“, welche bisher immer auf ein bestimmtes Datum abzielte, und ersetzte es mit einem neuen Modell, das allein auf die Fundamentaldaten fokussiert ist.

    Wirtschaftliche Prognosen wurden signifikant gesenkt

    Gleichzeitig senkte die Notenbank ihre wirtschaftlichen Prognosen in signifikanter Weise. In der Pressekonferenz sagte Yellen, dass sich das Exportwachstum abgeschwächt zu haben scheint, womit sie vermutlich auf den starken US-Dollar hinwies. Auf die Frage eines Reporters bestätigte Yellen diesen Eindruck, als sie sagte, dass der starke Dollar ein Grund für das sich abschwächende Exportwachstum sei. Die Fed habe die internationalen Entwicklungen im Blick.

    Bei den Erwartungen für das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr und im kommenden Jahr machte die Fed daher Abstriche und senkte die Prognosen jeweils. So soll das BIP-Wachstum 2015 nun zwischen 2,3% und 2,7% liegen, nachdem bisher zwischen 2,6% und 3,0% erwartet wurden. Dazu betonte Yellen aber: "Es ist wichtig, festzustellen, dass dies keine schwache Prognose ist." Unter dem Strich entwickle sich die US-Wirtschaft überdurchschnittlich.

    Derweil habe die Inflation vor allem aufgrund der Energiepreise weiter abgenommen. Die Fed geht zwar weiterhin davon aus, dass sich die Inflation mittelfristig der 2%-Marke annähern wird, bei der Entwicklung der Verbraucherpreise rechnet die Fed aber nun mit Inflationsraten von 0,6 bis 0,8% für das laufende Jahr und mit 1,7 bis 1,9% für das kommende Jahr. Erst 2017 soll die Inflation das von der Fed anvisierte Ziel erreichen.

    Inflationserwartungen der US-Notenbank Fed
    (Quelle: Board of Governors of the Federal Reserve System)

    Auch die Schätzung der langfristigen Arbeitslosenrate wurde von 5,2%-5,5% auf 5,0%-5,2% reduziert.

    US-Arbeitslosenquote - Erwartung der US-Notenbank Fed
    (Quelle: Board of Governors of the Federal Reserve System)

    Dies stellt effektiv ein Herabsetzen der Schwelle für „maximale Beschäftigung“ dar. Indem die Fed diesen Wert niedriger ansetzen, erklärt sie nichts anderes, als dass sie die Anhebung der Zinsraten noch weiter hinausschieben kann, weil es nun länger dauern wird, das Ziel der „maximalen Beschäftigung“ zu erreichen. Und verbunden mit der Reduktion ihrer Schätzung zur Inflationsrate bedeutet dies einen signifikant niedrigeren Druck auf die Fed, den Leitzins zu erhöhen.

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    Sven Weisenhaus
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    Sven Weisenhaus ist seit Jahren Trader und Börsenexperte. Seine Erfahrungen und Analysen veröffentlicht er als Redakteur in verschiedenen Börsenpublikationen. Unter anderem veröffentlicht er seit Dezember 2012 den kostenlosen Börsendienst "Geldanlage-Brief". Zudem gehört er seit einigen Jahren zum Team von www.stockstreet.de und schreibt dort seit Anfang 2016 für den kostenlosen Börsendienst "Börse - Intern". Er hat außerdem die Bücher Das Internet vergisst nie: Chancen und Risiken im Umgang mit persönlichen Daten im Internet* und IT-Prüfungen im Rahmen von Jahresabschlussprüfungen* geschrieben. *Werbelink
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    Verfasst von Sven Weisenhaus
    Marktanalyse Geduldig bleiben - Seite 2 Wir alle müssen offenbar geduldig bleiben. Die US-Notenbank Fed jedenfalls bleibt es, wenn es um den richtigen Zeitpunkt für die erste Leitzinserhöhung seit neun Jahren geht. Die Europäische Zentralbank sollte es nun sein, wenn es um …

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