DaxVestor Marktkommentar
DAX: Zwischen Konjunktur und Geldpolitik gefangen
Wie geht es weiter mit der US-Geldpolitik? Diese Frage bewegte die Märkte in der letzten Woche, als einige schwache US-Konjunkturdaten sogleich die Spekulationen über eine spätere Zinswende anfachten. In der in Europa feiertagsbedingt verkürzten Handelswoche bieten zahlreiche neue US-Konjunkturdaten erneut die Gelegenheit zum Spekulieren. Wie steht es wirklich um die US-Wirtschaft? Ist eine Zinsanhebung um einen viertel oder halben Prozentpunkt wirklich so schlimm, dass es die US-Konjunktur wieder aus den Socken haut? Ist der Aufschwung in Amerika also gar nicht so robust, wie immer gesagt wird?
Die Politik des billigen Geldes und ihre Folgen
Fakt ist, dass sich US-Notenbankchefin Janet Yellen scheinbar ohne klare Linie durchlaviert und sich alle Optionen offen lässt. Ganz so sicher scheint sich die US-Notenbank also auch nicht über den Zustand der US-Wirtschaft zu sein. Mit gutem Grund: Der rapide gesunkene Ölpreis könnte die US-Frackingindustrie zum Einsturz bringen. Die Öllager sind voll, viele Fracker arbeiten auf dem aktuellen Ölpreisniveau am Rande der Profitabilität oder schon darunter. Viele Arbeitsplätze sind in den letzten Jahren aber gerade in der US-Energiebranche entstanden. Wenn es in diesem Sektor einen großen Einbruch gibt, wird dies nicht ohne Folgen am Arbeitsmarkt bleiben. Und auch aus einem anderen Grund sind die niedrigen Zinsen wichtig. Der Boom am Automarkt und auch die gute Entwicklung am US-Häusermarkt sind eine direkte Folge der Politik des billigen Geldes. Wird hier der Hahn für billige Kredite auch nur ein bisschen zugedreht, so wird dies auch in diesen beiden Märkten Spuren hinterlassen.
Der Abwertungswettlauf geht weiter
Natürlich kennt Janet Yellen die Zusammenhänge und wird dementsprechend auch nicht davor zurückschrecken, im Zweifel die Zinsen doch lieber später als zu früh anzuheben. Für die Aktienmärkte heißt dies, dass die „Alternativlosigkeit“ der Aktie nicht nur erhalten bleibt, sondern an Bedeutung noch gewinnen wird. Negative Renditen am Rentenmarkt sind noch die Ausnahme, doch sie könnten zur Regel werden. Wer zukünftig sein Geld vermehren will, kommt an Aktien daher nicht mehr vorbei.
Die zahlreichen bevorstehenden US-Konjunkturdaten in dieser Woche könnten richtungsweisend sein. Es gibt Daten vom Häusermarkt (Case-Shiller, Pending Home Sales), das Verbrauchervertrauen, den Chicago-Einkaufsmanagerindex, den ISM-Index und vor allem viele Daten vom US-Arbeitsmarkt. Den Anfang macht am Mittwoch der ADP-Arbeitsmarktbericht, der von einem Beschäftigungszuwachs von 230.000 Stellen im März ausgeht. Am Karfreitag folgen dann die offiziellen US-Arbeitsmarktstatistiken. Sollten die Daten schwächer als erwartet ausfallen, steht der Termin für die wahrscheinliche Zinswende zur Disposition. Statt im Juni könnte die erste Zinserhöhung dann womöglich erst im September erfolgen.
Fazit des Premium-Börsenmagazins DaxVestor
Lesen Sie auch
Die kurze Oster-Handelswoche hat es nochmal in sich. Vor allem die US-Konjunkturdaten haben das Zeug, um den DAX richtig anzuschieben. Mit dem starken Wochenauftakt am Montag hat der deutsche Leitindex bereits auf diese Aussichten reagiert und ein neues charttechnisches Kaufsignal geliefert, das für Trader neue Optionen eröffnet.
Erfolgreiche Investments wünscht
Ihr
Stefan Böhm
Chefredakteur des Premium-Börsenmagazins DaxVestor