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     1538  0 Kommentare S&P 500 nahe Allzeithoch - wieder mal...

    Die Saison der Quartalsberichte hat begonnen – und mithin wird erneut die Frage aufgeworfen, ob die Kurse das halten, was die Gewinne versprechen. Zu Jahresbeginn war für das erste Quartal 2015 eine Steigerung der Gewinne im S&P 500 um 5,3% vorhergesagt worden, jetzt wird mit einem Rückgang um 2,8% gerechnet – jeweils im Jahresvergleich.

    Nach einer Untersuchung von Zacks Investment ist der Anteil der negativen Gewinnrevisionen für das zurückliegende Quartal aktuell mit 8,3% so hoch wie seit langem nicht – der Durchschnitt liegt bei 3,1%. Für alle Unternehmen, die Quartalszahlen berichten, kommen die Gewinnerwartungen im abgelaufenen Vierteljahr auf –3,8% y/y. Für das zweite Quartal wird sogar gegenwärtig mit –4,3% gerechnet. Sollte das so eintreten, sollten also zwei Quartale in Folge ein negatives Gewinnwachstum aufweisen, so wäre das eine Gewinnrezession.

    Zurückgeführt wird das auf die Stärke des Dollar insbesondere gegenüber dem Euro, der die Wettbewerbsposition der US-Multis im Ausland tangiert. Viele US-Unternehmen, die den Hauptumsatz im eigenen Land erzielen, wie z.B. als Branche die Versorger und die Telekommunikation, werden hiervon hingegen kaum beeinflusst. Was die US-Unternehmen im Ausland belastet, ist für Unternehmen aus der Eurozone ein warmer Regen, der ihre Gewinne sprudeln lässt.

    Es ist aber nicht nur der Dollar, der die Gewinnsituation der US-Firmen belastet, es ist auch der Einbruch der Ölpreise (der in einem gewissen Zusammenhang damit steht). Des weiteren zeigen die US-Makrodaten seit Jahresbeginn Schwäche. Diese zieht sich durch zahlreiche Indikatoren. So sind die Bauausgaben gesunken und die Situation im produzierenden Gewerbe schlägt sich im Verlauf des ISM-Index nieder. Dieser Stimmungsindex hatte im Herbst 2014 bei rund 58 ein lokales Hoch ausgebildet, sinkt seit Dezember 2014 in monatlicher Folge und notiert im März bei 51,50. Die Scheidelinie bei 50 trennt Expansion von Kontraktion.

    Indikatoren, die die Verbraucherstimmung anzeigen, befinden sich hingegen weiterhin in einer Aufwärtsbewegung. Das hängt einerseits mit den gesunkenen Energiepreisen zusammen, andererseits ist es typisch für konjunkturelle Durchhänger, dass sich die Stimmung in der Industrie deutlich früher eintrübt als bei den Konsumenten.

    Eine Gewinn-Rezession für sich genommen sorgt zwar üblicherweise für eine volatilere Gangart bei der Entwicklung der Aktienkurse. Aber für eine unmittelbar bevorstehende Rezession gibt es bisher keine belastbaren Anzeichen. Und so lange wäre aus makroökonomischer Sicht nicht damit zu rechnen, dass sich ein mittelfristiges Topp ausbildet und ein Bärenmarkt heranschleicht.

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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
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