CAC 40 – Grande Nation stolpert nach vorn - Seite 2
Französische Unternehmen auf Restrukturierungskurs
Trotz des erbitterten Widerstands französischer Gewerkschaften treten die Unternehmen auf die Kostenbremse. Das hat dem Autobauer Renault 2014 ein deutliches Gewinnplus beschert. Wegen der Einführung zahlreicher neuer Modelle ist Vorstandschef Carlos Ghosn zuversichtlich, dass es im laufenden Jahr bei der Profitabilität weiter aufwärts geht.
Wegen der erwarteten Konjunkturerholung in Europa erhöht der weltweit zweitgrößte Einzelhandelskonzern Carrefour im laufenden Jahr die Investitionen, um Filialen zu renovieren oder auszubauen. „Unsere Strategie und die Kostenkontrolle tragen Früchte“, sagte Carrefour-Finanzchef Pierre-Jean Sivignon. Die Fluggesellschaft Air France-KLM arbeitet ebenfalls an Einsparungen.
Mittelfristig wird die Arbeitslosenquote sinken
Der Personalabbau bei etlichen Unternehmen dürfte zwar dafür sorgen, dass die Arbeitslosenquote, die zuletzt mit 10,4 Prozent auf das höchste Niveau seit Januar 1998 geklettert war, weiter steigt.
Dennoch dürfte es der Aktienmarkt positiv bewerten, wenn die Unternehmen die schon lange notwendigen Personalmaßnahmen endlich in Angriff nehmen. Diesen Weg hat Spanien eindrucksvoll vorgemacht. Zwar war dadurch die Arbeitslosenquote anfänglich deutlich gestiegen. Anschließend sind aber die Lohnstückkosten deutlich gesunken, woraufhin die Nachfrage nach Arbeitskräften deutlich gestiegen ist. Entsprechend ist die Arbeitslosenquote von 26,9 Prozent im 1. Quartal 2013 auf 23,7 Prozent im vierten Quartal 2014 gesunken.
Politik dürfte zögerlich bleiben
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Im Gegensatz zu den Unternehmen dürfte der Staat mit Strukturreformen weiterhin sehr zögerlich sein. Die Regierung hat zuletzt einmal mehr bekräftigt, dass sie nichts unternehmen werde, was das Wachstum dämpfen werde. Weniger Ausgaben des Staates bedeuten weniger Einnahmen für die Verbraucher, weshalb sie sich möglichweise beim Konsum zurückhalten könnten. Die Regierung dürfte die niedrigeren Zinsbelastungen daher weiter nutzen, um sich „durchzuwursteln“ und die dringend notwendigen Reformen ihrem Nachfolger zu hinterlassen. Die Umfragewerte von Staatspräsident Francois Hollande sind schon miserabel genug, weshalb er absolut kein Interesse hat, sie durch mögliche Reformen weiter zu drücken. Der Aktienmarkt setzt allerdings schon lange nicht mehr auf die Politik, sondern auf jene Unternehmen, die die Restrukturierung vorantreiben.