Hüfners Wochenkommentar
"Geldmenge und Aktienmärkte" - Seite 3
Für Anleger...
...die in den letzten Tagen durch den Kursverfall an den Märkten gebeutelt wurden:
Verzweifeln Sie nicht. Die Entwicklung der Geldmenge zeigt, dass die fundamentale Situation der europäischen Wirtschaft auf gutem Weg ist. Was wir an den Märkten sehen ist eine "technische Reaktion", die nach dem Höhenflug überfällig war. Ich bin zuversichtlich, dass wir die bisherigen Höhepunkte der Aktienkurse im Verlauf des Jahres noch einmal sehen werden. Ob es sehr viel mehr werden, ist freilich nicht so sicher.
Aus der Geldmengenstatistik lässt sich für Anleger noch eine andere Botschaft entnehmen. Es gibt nämlich neben dem hier betrachteten M3 auch noch ein enger definiertes Aggregat M1. Es umfasst keine Termineinlagen, sondern nur Bargeld und Sichtdepositen. M1 ist für Anleger wichtig. Es weist seit vielen Jahren eine gute Korrelation zu den Aktienkursen auf. Sein Wachstum ist derzeit erheblich höher als das von M3. M1 liegt inzwischen um 10 Prozent über dem Vorjahr. Eine Verminderung ist nicht absehbar. Das ist kein schlechtes Omen für die Aktienmärkte.
von Martin Hüfner, Assenagon
© 7. Mai 2015
Dr. Martin W. Hüfner ist Chief Economist bei Assenagon. Viele Jahre war er Chefvolkswirt der Bayerischen Hypo- und Vereinsbank AG und Senior Economist der Deutschen Bank AG. Er leitete fünf Jahre
den renommierten Wirtschafts- und Währungsausschuss der Chefvolkswirte der Europäischen Bankenvereinigung in Brüssel. Zudem war er über zehn Jahre stellvertretender Vorsitzender beziehungsweise
Vorsitzender des Wirtschafts- und Währungsausschusses des Bundesverbandes Deutscher Banken und Mitglied des Schattenrates der Europäischen Zentralbank, den das Handelsblatt und das Wallstreet
Journal Europe organisieren. Dr. Martin W. Hüfner ist Autor mehrerer Bücher, unter anderem "Europa – Die Macht von Morgen" (2006), "Comeback für Deutschland" (2007), "Achtung: Geld in Gefahr"
(2008) und "Rettet den Euro!" (2011).