ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung
Vorsichtige Erholung vor Aussagen der EZB
FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor der Zinsentscheidung der EZB hat sich der deutsche Aktienmarkt am Mittwoch um eine Stabilisierung bemüht. Nach einem vorsichtigen Handelsstart arbeiteten sich die größten deutschen Aktienmärkte mehr und mehr ins Plus. Im Dax gab es nur einen Verlierer unter den 30 Werten. Der Leitindex legte am Morgen 0,44 Prozent auf 11 378,77 Punkte zu. Zuvor hatte er seit dem Zwischenhoch am 26. Mai mehr als 5 Prozent verloren, unter anderem wegen der Unsicherheit um Griechenlands Finanzen.
Der MDax der mittelgroßen Werte behauptete sich mit 0,26 Prozent im Plus auf 20 535,27 Punkten. Der Auswahlindex für Technologiewerte, der TecDax , legte um 0,67 Prozent auf 1701,86 Punkte zu. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 kletterte um 0,35 Prozent nach oben.
EZB, ANLEIHEN UND EURO IM FOKUS
Im Fokus steht die Europäische Zentralbank mit ihrer Zinsentscheidung und der Pressekonferenz mit EZB-Präsident Mario Draghi am frühen Nachmittag. Für die Experten der Commerzbank ist entscheidend: "Kann Draghi den Aufwärtsdruck auf Renditen aufhalten?" Nach den zuletzt starken Schwankungen bei Staatsanleihen dürfte er betonen, dass das Anleihenkaufprogramm voll umgesetzt werde, merkten die Experten an.
Anleger blicken derweil mit Sorge auf die Anleihenmärkte: Höhere Inflationsdaten und die Hoffnung auf die Lösung des Schuldenstreits mit dem pleitebedrohten Griechenland hatten deutsche Staatspapiere am Vortag schwer unter Druck gesetzt. Die im Umkehrschluss sprunghaft steigenden Renditen sind schlecht für Aktien beim Buhlen um die Gunst der Investoren. Aktuell ist aber etwas Ruhe in den Markt eingekehrt.
Der Euro verlor derweil wieder etwas an Wert zum US-Dollar. Das begünstigt laut Händlern die Erholung an den Börsen. Ein Kurssprung der Gemeinschaftswährung hatte am Vortag Druck insbesondere auf die Aktien exportorientierter Unternehmen aufgebaut, denn Waren aus der Eurozone werden damit im Ausland teurer. Zuletzt kostete ein Euro gut 1,11 Dollar.
FINANZTITEL WIEDER GEFRAGT - AUTOWERTE HINKEN HINTERHER
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Finanzwerte wie Allianz und Deutsche Bank knüpften an ihre am Vortag eingeleitete Erholung an. Sie zählten wegen der steigenden Zinsen zu den Favoriten im Dax, sagte ein Händler. Das Niedrigzinsumfeld wurde zuvor immer wieder als große Belastung für die Banken und Versicher genannt. Auch europaweit waren Bankenwerte gefragt. Commerzbank-Aktien waren mit plus 1,15 Prozent auf 12,27 Euro sogar bester Wert im Dax. Auch die Hoffnung auf eine Lösung für Griechenland speise die gute Stimmung für Finanzwerte, sagte ein Händler.
Leidtragende der Bewegungen an den Anleihenmärkten sind dagegen die Versorger. Der jüngste Zinsruck bei den internationalen Staatsanleihen belastet einem Händler zufolge insbesondere die Energiekonzerne, denn die Branche ist hoch verschuldet. Zudem würden die Papiere von vielen Anlegern aufgrund ihrer attraktiven Dividendenrenditen gekauft, ergänzte der Händler. Bei steigenden Renditeniveaus bei Anleihen verliere dieses Argument an Kraft. In dem jüngsten Abwärtstrend der Aktien von RWE und Eon sei aber auch schon viel Negatives eingepreist - und so erholten sich die Papiere von ihren anfänglichen Verlusten. RWE- und Eon-Titel lagen zuletzt rund ein halbes Prozent im Plus.
Autowerte hinkten derweil hinterher. Anleger schauen hier besonders sorgenvoll auf den Eurokurs. Denn ein Anstieg dämpft die Gewinnerwartungen der Branche im wichtigen Export. Zudem wurden am Vorabend die US-Absatzzahlen für Mai veröffentlicht. Nach einer langen Absatzflaute konnte Volkswagen seine Verkäufe in den USA erstmals wieder ähnlich stark ankurbeln wie die deutsche Konkurrenz. Ein Börsianer wertete das Abschneiden der Wolfsburger zusammen mit Daimler und BMW insgesamt solide. Die Sorgen um die Abschwächung in China und die Griechenland-Belastung am Aktienmarkt limitiere aber die positiven Kursimpulse. Die Vorzüge von VW waren mit einem Plus von nur 0,02 Prozent zweitschlechtester Wert im Dax. Einziger Verlierer in dem Leitindex waren Beiersdorf-Papiere mit minus 0,11 Prozent./fat/das