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     708  0 Kommentare Verdi heizt Arbeitskampf bei der Post an

    BONN/BERLIN (dpa-AFX) - Im Streik bei der Deutschen Post will die Gewerkschaft Verdi die Muskeln spielen lassen. "Wir legen nach und holen jetzt Tag für Tag mehr Zusteller in den Arbeitskampf", sagte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Andrea Kocsis der Deutschen Presse-Agentur.

    Die deutsche Wirtschaft verlangt derweil ein sofortiges Ende der Streiks. "Das Verhalten von Verdi gegenüber der Deutschen Post ist verantwortungslos", sagte Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer der "Bild"-Zeitung (Montagausgabe). "Die Streikfolgen tragen nicht nur die Arbeitnehmer in den betroffenen Betrieben, sondern auch viele Kunden der Post. Ver.di sollte am Verhandlungstisch eine Lösung suchen und die Anwendung eigener Flächentarifverträge in den betroffenen Betrieben akzeptieren."

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    Die Gewerkschaft sieht sich indes auch für länger andauernde Streiks gewappnet. "Wir brechen keinen Arbeitskampf vom Zaun, wenn wir nicht wüssten, dass wir ihn finanziell durchstehen könnten", sagte Kocsis, die auch stellvertretende Vorsitzende des Post-Aufsichtsrates ist.

    Wie lange der Atem in dem Streik reicht - wie gut also die Streikkasse ausgestattet ist und welche Beträge an Streikende fließen -, wollte sie nicht sagen. Für jeden Verdi-Mitarbeiter im Ausstand zahlt die Gewerkschaft eine Unterstützung, aber keinen Lohnausfall.

    Dadurch müssen Streikende auch Einkommenseinbußen hinnehmen. Fünf Tage nach dem Beginn der unbefristeten Ausstände hatten sich am Freitag bei der Post fast 18 000 Zusteller und Beschäftigte in Briefzentren im Dauerstreik befunden. Nach Angaben der Post sollen 80 Prozent der 65 Millionen Briefe und 75 Prozent der 3,5 Millionen Pakete trotz des Streiks zugestellt werden.

    Kocsis machte erneut deutlich, dass Verdi die geplante Auslagerung der Paketzustellung über die Gründung von 49 regionalen Gesellschaften rückgängig machen will. Jobs könnten auch im Haustarifvertrag langfristig gesichert werden. "Wir glauben, dass die Post ein sehr gutes Netz hat" - dieses würde sie nun zerschlagen.

    Die Gründung der Gesellschaften im Paketgeschäft ist der Knackpunkt in dem Tarifstreit. Die rund 6000 dort inzwischen fest Beschäftigten werden nicht nach dem Haustarifvertrag bezahlt, sondern nach den schlechteren Bedingungen des Speditions- und Logistikgewerbes.

    Post-Chef Frank Appel argumentiert, die Gehälter seien im Vergleich zur Konkurrenz viel zu hoch. Er will das Kostenniveau senken. Gleichzeitig verspricht Appel, viele neue und unbefristete Jobs in dem Bereich zu schaffen.

    Arbeitgeberpräsident Kramer kritisierte, Verdi streike bei der Post faktisch gegen die Anwendung von Flächentarifverträgen, die die Gewerkschaft selbst für die Speditions- und Logistikbranche vereinbart habe.

    Verdi sei nicht angetreten, um ein Sparpaket der Post umzusetzen, konterte Kocsis. Vielmehr gehe es jetzt darum, in einem "kerngesunden Unternehmen, das Milliardengewinne macht", einen Kompromiss zu finden. Technisch sei die Rückabwicklung der Auslagerung das kleinste Problem.

    Zugleich zeigte sie sich zuversichtlich, dass der Arbeitgeber in der kommenden Woche auf Verdi zukommen werde. "Wir haben dargelegt, dass wir kompromissfähig sind", beteuerte Kocsis. Allein der Verzicht auf eine lineare Gehaltserhöhung in diesem Jahr würde der Post auf zehn Jahre gerechnet 1,2 Milliarden Euro an Einsparungen bringen./ls/lic/kf/DP/zb




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