Zivil- und Rüstungsindustrie
Airbus-Chef bestätigt Ziele für 2015 - US-Armee künftig größter Kunde
Airbus-Chef Thomas Enders sieht die Aussichten des Unternehmens trotz des Absturzes des Militärtransporters A400M positiv. „Wir sind auf gutem Wege, unsere Ziele für 2015, die wir dem Markt kommuniziert haben, zu erfüllen“, sagte er gegenüber der „WirtschaftsWoche". Europas größter Flugzeughersteller will in diesem Jahr sowohl den Umsatz als auch den Gewinn gegenüber dem Vorjahr steigern. „Wir haben 2014 operativ vier Milliarden Euro verdient, bei 60 Milliarden Euro Umsatz“, so Enders. Der Mittelzufluss lag bei 88 Millionen – nach einem Abfluss von gut einer Milliarde Euro 2013.
Entscheidung über neuen A380 bis Jahresende
Die Entscheidung über eine Weiterentwicklung des Airbus A380 wird bis Ende 2015 fallen. „Bis Ende des Jahres wird der Verwaltungsrat sicher noch brauchen, um sich ein umfassendes Lagebild zu machen und Entscheidungen zu treffen“, kündigte der Airbus-Chef in der „WirtschaftsWoche" an. Und fügte hinzu: „Das ist eine der schwierigsten Produktentscheidungen der vergangenen Jahre. Fest steht, dass es eine A380 mit neuen Triebwerken nicht lediglich für einen einzigen Kunden geben wird.“
Enders betonte, dass es Airbus gelungen sei, beim A380 auch ohne neue Triebwerke den Spritverbrauch um mehrere Prozent zu senken. Zudem gebe es noch Potenzial, das Flugzeug zu verbessern. „Eine Option, an die ich konkret denke, sind Innovationen in der Kabine.“ Neue Triebwerke seien eine weitere mögliche Option von mehreren, die geprüft werde.
US-Armee künftig größter Kunde für Militärtransporter A400M
Für sein Militärfrachtflugzeug A400M erwartet Airbus-Chef Enders bald Aufträge aus den USA. „Die US-Streitkräfte werden spätestens im nächsten Jahrzehnt der größte Kunde für das Flugzeug“, sagte er weiter. Grund sei, dass es für den A400M trotz der gegenwärtigen technischen Probleme keine Konkurrenzprodukte geben. Zwar hätten Boeing die größere C-17 im Angebot und Lockheed Martin die kleinere C-130. „Viele Nationen möchten aber weder das eine noch das andere Extrem. Dazwischen gibt es auf Jahre nur eine Alternative: die A400M, die zudem deutlich sparsamer und vielseitiger im Einsatz ist“, so Enders in der „WirtschaftsWoche“.
Enders forderte EU-einheitliche Exportrichtlinien für Rüstungsgüter. „Ohne europaweit einheitliche Exportregelungen haben grenzüberschreitende Fusionen in der Rüstungsindustrie keinen Sinn“, sagte er in dem "WirtschaftsWoche"-Interview. „ Ein europäisches Unternehmen kann ohne gesicherte Zulieferung aus ganz Europa nicht funktionieren.“ Die Politik müsse einsehen, so Enders, „dass in einer globalisierten Welt nicht nur Banken oder Autohersteller ohne grenzüberschreitende Zulieferungen und Fusionen nicht überlebensfähig sind, sondern auch Rüstungsunternehmen.“