Schuldendrama um Griechenland
Die Märkte sollten einen „Grexident‘‘ fürchten! - Seite 2
Griechenland steht nun auf dem Niveau von Sambia
Im Vorfeld war daher bereits spekuliert worden, ob Griechenland den Schuldendienst vom 12. Juni leisten könne, der nun durch die Bündelung der Juni-Zahlungen aufgeschoben wurde. Möglich war dies aufgrund eines Beschlusses aus den siebziger Jahren, der Schuldnern diesen Schritt ermöglicht. Damals war es das Ziel gewesen, Verwaltungsprobleme auszuräumen, die entstehen können, wenn zahlreiche Überweisungen in einer kurzen Zeitspanne abgewickelt werden müssen. Griechenland ist nach Sambia Mitte der 80er Jahre erst das zweite Land, das von der Möglichkeit Gebrauch macht.
Diverse Gespräche ergebnislos beendet
Weitere Anläufe zur Entschärfung der griechischen Schuldenkrise sind in dieser Woche gescheitert. Ein rund zweistündiges Gespräch von Bundeskanzlerin Angela Merkel, dem französischen Präsidenten François Hollande und dem griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras brachte keinen Durchbruch, genauso wie die Prüfung der jüngsten griechischen Vorschläge in Brüssel, die nicht lang dauerte, weil das Ergebnis ermittelt wurde: Mangelhaft. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker bezeichnete die von der griechischen Regierung vorgelegte neue Reformliste sogar als Rückschritt. Laut Juncker blieben die Reform- und Sparvorschläge hinter Vereinbarungen zurück, die er im persönlichen Gespräch mit dem griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras in der Woche zuvor getroffen hatte.
Dank des Kapitalmarktes ging Griechenland nicht schon Freitag Pleite
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Ohne den Kapitalmarkt wäre Griechenland eigentlich bereits am Freitag offiziell pleite gewesen. Doch bei der Ausgabe von drei- und sechsmonatigen Geldmarktpapieren hat das Land erfolgreich den Kapitalmarkt angezapft und insgesamt 2,925 Milliarden Euro eingenommen, wie die griechische Schuldenagentur (PDMA) mitteilte. Athen musste sich dieses Geld leihen, weil es am Freitag 3,6 Milliarden Euro Schulden refinanzieren musste. Allerdings muss Griechenland im Juni insgesamt 5,2 Milliarden Euro für auslaufende Staatsanleihen aufbringen. Es ist allerdings möglich, dass das restliche Geld auch noch vom Kapitalmarkt kommt.