Bafin-Chef sieht viel Verbesserungsbedarf bei der Deutschen Bank
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Finanzaufsicht Bafin hofft auf ein schnelles Ende der Misere bei der Deutschen Bank. "Wir wünschen uns sehr, dass die Deutsche Bank als globalisiertes Haus erfolgreich ist", sagte Behördenchef Felix Hufeld am Montagabend vor Journalisten in Frankfurt. Das Institut müsse unter seinem neuen Chef John Cryan neben seinen traditionellen Stärken auch "zuverlässige und belastbare Prozesse" im Einklang mit den Regeln aufbauen. "Hier muss die Bank nachbessern." Dafür seien viele Schritte notwendig.
Zur Rolle der Bafin beim überraschenden Machtwechsel bei Deutschlands größtem Geldhaus hielt sich Hufeld bedeckt. Anfang Juni hatten die beiden Co-Chefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen ihren Rücktritt angekündigt. An diesem Mittwoch (1.7.) übernimmt Cryan den Posten Jains, nach der Hauptversammlung Mitte Mai 2016 soll der Brite den Dax-Konzern dann allein führen. In Medienberichten hatte es geheißen, die Bafin belaste Jain in ihrem Bericht zur Rolle der Bank im Libor-Skandal um manipulierte Zinssätze. Nach Angaben der Bank haben die Personalien nichts mit den Ermittlungen zu tun.
Hufeld stellte fest, die Deutsche Bank reihe sich nun in die Liste der internationalen Investmentbanken ein, die seit der Finanzkrise ihr Top-Management ausgetauscht haben: "Es ist gut so, wie es ist." Die Deutsche Bank büßte in den vergangenen Jahren international mit Milliarden-Strafen für frühere Verfehlungen, die größtenteils aus dem Investmentbanking stammten. An der Spitze dieser Sparte stand Jain jahrelang. Auf die Frage nach Jains Glaubwürdigkeit antwortete Hufeld: "Diese Frage stellt sich für mich nicht mehr."
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Die Abberufung von Vorständen ist eines der schärfsten Schwerter der Bafin. Dagegen spielten sich Bußgelder in Deutschland oft im "Portokassenbereich" ab, sagte Hufeld. "In einem vernünftigen Ausmaß würde ich mir schon bissigere Bußgelder wünschen. Aber ich brauche nicht die Größenordnungen wie in den USA oder Großbritannien." Dort verdonnern Behörden Banken immer wieder zu Milliarden-Zahlungen. Hufeld betonte, er glaube nicht, dass Aufsicht dadurch besser werde, indem sie generell höhere Strafen für Verstöße verhänge./enl/ben/stb