Silber crasht – Münzen bleiben gefragt
Puerto Rico, Griechenland, Argentinien – in den letzten Wochen konnte man reichlich Analysen zu gegenwärtigen oder ehemaligen Pleitekandidaten lesen. Das dank Soja zeitweise erholte Argentinien stammt in der Wortbedeutung vom Wort Argentum, lateinisch für Silber, ab. Die Entdecker vermuteten einst Schätze dieser Art im südamerikanischen Land. Im Sommer 2015 gehen Silbermünzen auch dank der Sorgen um Griechenland, Puerto Rico und Argentinien gut weg, obwohl die Silber- und Goldpreise auf Talfahrt gehen.
Spekulanten setzen auf fallende Goldpreise
So ist die Zahl der Netto-Long-Positionen auf Gold kräftig eingebrochen und haben den Druck auf das gelbe Metall verstärkt. Die Netto-Long-Position wird errechnet, wenn man von Zahl der Futures und Optionen auf steigende Kurse jene Positionen auf fallende Kurse abzieht.
Der Preisrückgang bei Gold und Silber ist umso bemerkenswerter, wenn man sich die starke physische Nachfrage bei den zwei Edelmetallen anschaut. So waren wegen der Griechenland-Krise gerade Anleger aus der Euro-Zone in Gold- und Silbermünzen und Barren geflüchtet. Die US-Münzprägeanstalt hat im Juni für 76.000 Unzen Goldmünzen verkauft. Das ist der höchste Wert seit Januar (81.000 Unzen) und liegt um mehr als die Hälft über dem Niveau von Juni 2014.
Puerto Rico und Griechenland – Silbermünzen stark gefragt
Eine wichtige Rolle dabei dürfte die Eskalation der Schuldenkrise in Puerto Rico gespielt haben. Puerto Rico liegt in der Karibik und ist eines der US-amerikanischen Außengebiete. Alejandro Garcia Padilla, der Gouverneur von Puerto Rico, fordert von den Gläubigern einen Schuldenschnitt.
In den ersten acht Tagen des Monates Juli hat die US-Münzprägeanstalt für 38.500 Unzen Goldmünzen verkauft. Wenn das Tempo anhält, sollte der Juni-Wert schon bald übertroffen werden. Auch in Deutschland wurden Gold- und Silbermünzen zuletzt wieder gesucht wie Edelmetallhändler berichten und auch klassische Sparpläne auf die Sorten waren gefragt.
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Bei 2015er-Silbermünzen ist die US-Münzprägeanstalt sogar ausverkauft. Fans von American Eagle Silver Münzen müssen sich zwei Wochen gedulden, bis es wieder Nachschub gibt.
Wieso die Lagervorräte der Münzprägeanstalt so gering sind, dass selbst eine wöchentliche Nachfrage von nur 1,6 Mio. Silbermünzen zum Ausverkauf führt, darüber sollten Anleger nachdenken. Platin leidet hingegen unter den zunehmend schlechten Konjunkturdaten aus China. So waren die Autoverkäufe im Juni um 3,2 Prozent gesunken. Das drückt auf die Platinnachfrage, ist die Autoindustrie doch der wichtigste Abnehmer für das Edelmetall.
Anleger sollten sich von dem Preisrückgang am Futures-Markt nicht verunsichern lassen. Vielmehr können Anleger ihre Edelmetallbestände zu günstigen Preisen weiter aufstocken. Denn Gold schützt im Nebeneffekt gegen den Rückgang des Euro. Auf Euro-Basis ist das Edelmetall seit Jahresanfang um sechs Prozent gestiegen.