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    Meinung  2468  7 Kommentare Gemeinsame Währung kann nicht auf Zwang und Erpressung basieren

    Kommentar zur Kritik der sogenannten Wirtschaftsweisen an den Plänen der fünf EU-Präsidenten zur Schaffung eines europäischen Finanzministeriums:

    Das Letzte, was Europa jetzt noch braucht, ist ein Euro-Finanzminister, der allen Mitgliedstaaten der Währungsunion neoliberale Kürzungsdiktate nach dem Gusto von Wolfgang Schäuble verordnet.

    Eine gemeinsame Währung kann nicht auf Zwang und Erpressung aufgebaut werden. Stattdessen braucht die Eurozone dringend mehr Demokratie, weniger wirtschaftliche Ungleichgewichte und eine faire Lösung des Schuldenproblems, damit die Beziehungen zwischen den Ländern nicht noch stärker vergiftet werden. Es kann und darf nicht sein, dass Deutschland dank seiner schlechten Lohnentwicklung Frankreich und Italien deindustrialisiert. Und erst recht ist es inakzeptabel, überschuldete Länder zu Protektoraten zu machen, in denen eine Gläubiger-Technokratie über die Gesetze bestimmt, während gewählte Parlamentarier nichts mehr zu melden haben.

    Die sogenannten Wirtschaftsweisen haben Recht, wenn sie Schäubles Plänen für einen Euro-Finanzminister die rote Karte zeigen. Angesichts des katastrophalen Eurokrisenmanagements, das zu Massenarbeitslosigkeit und Dauerkrise in den Schuldnerländern und zu immer mehr Billiglohnjobs, sinkenden Renten und wachsenden Millionärsvermögen in ganz Europa führt, ist es auf jeden Fall richtig, die Möglichkeit für einen freiwilligen und geordneten Austritt aus der Eurozone zu schaffen.





    Sahra Wagenknecht
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    Sahra Wagenknecht (MdB) wurde am 16. Juli 1969 in Jena geboren und studierte nach der Wende Philosophie und Neuere Deutsche Literatur an der HU-Berlin. Wagenknecht promovierte im Fach Volkswirtschaftslehre mit der Arbeit: "Die Grenzen der Wahlfreiheit. Sparentscheidungen und Grundbedürfnisse in entwickelten Ländern", erschienen 2013 im Campus Verlag. Ihre politische Laufbahn umfasst unterschiedliche Positionen: 1991 Mitglied des Parteivorstandes der PDS, 2004 Einzug ins Europaparlament - bis 2009, ab 13. Oktober 2015, mit Dietmar Bartsch, Oppositionsführerin des 18. Bundestags. Nach der Bundestagswahl 2017 bleibt Wagenknecht für DIE LINKE Fraktionsvorsitzende im Deutschen Bundestag - gemeinsam mit Bartsch. Wagenknecht ist seit 2014 mit Oskar Lafontaine verheiratet.
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    Verfasst von Sahra Wagenknecht
    Meinung Gemeinsame Währung kann nicht auf Zwang und Erpressung basieren Mehr Demokratie statt technokratischer Diktate: Das Letzte, was Europa jetzt noch braucht, ist ein Euro-Finanzminister, der allen Mitgliedstaaten der Währungsunion neoliberale Kürzungsdiktate nach dem Gusto von Wolfgang Schäuble verordnet.

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