Aufstieg des Renminbi
Wird Chinas Yuan zur weltweiten Reservewährung? - Seite 2
Der potenzielle Nutzen für China
Der Status als Reservewährung und die Internationalisierung des RMB könnten China auf mehrere Weise Nutzen bringen, u. a. eine potenzielle Senkung der Kreditkosten und Erleichterung einer Expansion chinesischer Unternehmen im Ausland. Dies würde grenzübergreifende Verträge über wichtige Rohstoffe, wie Eisenerz, mit Preisen in RMB ermöglichen. Dadurch würden die Währungsrisiken, die sich aus Preisen in US-Dollar ergeben, reduziert. Vor allem aber würde der Weg bereitet, einen Teil der enormen Devisenreserven Chinas in ökonomisch produktivere Richtungen zu lenken.
Letztgenannte Maßnahme könnte das Wirtschaftswachstum sowohl in China, als auch global gesehen möglicherweise stimulieren. Andere Länder, die über eine Reservewährung verfügen, halten im Verhältnis zu ihrem Bruttoinlandsprodukt viel geringere Reserven als China; die USA sind derzeit dazu in der Lage, effektiv ganz ohne Reserven auszukommen. Gleichzeitig könnten Investmentprojekte im Ausland, wie Chinas ambitionierte „One Belt, One Road“ und „Neue Seidenstraße“ Initiativen zum Aufbau von Handelsinfrastrukturen mit benachbarten Ländern sowie private Initiativen potenziell attraktiven, neuen Bedarf für Ressourcen schaffen, die derzeit in Währungseinlagen und Schatzanleihen gebunden sind.
Zur Aufnahme einer Währung in die SDRs macht der IWF es primär erforderlich, dass sie in Hinblick auf ihren Anteil am globalen Handel wichtig, aber auch „frei gebräuchlich“ ist, ein Begriff, der weiterhin in „weithin gebräuchlich“ und „weithin gehandelt“ aufgegliedert ist. Der RMB war bereits 2010 im globalen Handel weithin vertreten, der IWF entschied aber, dass die Währung nicht das „weithin gebräuchlich“ Kriterium erfüllte. Gleichzeitig war der RMB keine international wandelbare Währung.
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Der Wechselkurs gegenüber anderen Währungen wurde von der chinesischen Regierung streng auf einem Niveau reguliert, das viele Kommentatoren für eine signifikante Unterbewertung hielten. Gleichzeitig fehlte dem unausgereiften lokalen Banksystem die Fähigkeit, viele der Instrumente anzubieten, die von internationalen Unternehmen für die Steuerung ihres Währungsmanagements benötigt werden. Eine Form des RMB, der sogenannte „Offshore-RMB“ war über ein paar in Hongkong ansässige Banken erhältlich. Er ließ sich aber im Vergleich mit anderen Währungen nur mit Mühe handeln und sein Wert auf den Devisenmärkten unterschied sich von dem des Onshore-RMB.