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    ROUNDUP  371  0 Kommentare Lebensversicherung macht Talanx zu schaffen - Aktie schlägt sich wacker

    HANNOVER (dpa-AFX) - Der Umbau seines Lebensversicherungsgeschäfts droht den Versicherungskonzern Talanx noch länger in Atem zu halten. "Die Lebensversicherung ist ein Sorgenkind, und es wird noch die nächsten zwei bis drei Jahre ein Kind sein, das sich auf dem Weg der Genesung befindet", sagte Talanx-Chef Herbert Haas am Mittwoch in Hannover. Danach solle sie wieder eine "Ertragsstütze" werden. Im zweiten Quartal ließ eine Sonderabschreibung in diesem Bereich den Konzerngewinn einbrechen. Seine Gewinnprognose für 2015 hat Haas bereits kassiert. Dass es nicht schlimmer kam, verdankte der Versicherer zuletzt eher geringen Katastrophenschäden.

    Die Talanx-Aktie hielt sich nach den Nachrichten vergleichsweise wacker. Am Vormittag notierte sie mit 0,72 Prozent im Minus bei 28,36 Euro, war damit jedoch zweitstärkster Wert im schwachen MDax . Analysten waren sich in der Beurteilung der Quartalszahlen nicht einig.

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    Unter dem Strich verdiente Talanx mit Marken wie HDI und Targo Versicherung von April bis Ende Juni 60 Millionen Euro, fast zwei Drittel weniger als die 165 Millionen Euro aus dem Vorjahreszeitraum. Ohne die Sonderabschreibung von 155 Millionen Euro im Lebensversicherungsgeschäft wäre der Überschuss auf 215 Millionen Euro gestiegen.

    Während die Privat- und Firmenversicherung in Deutschland infolge der Belastung in die roten Zahlen stürzte, konnte Talanx den Gewinn bei ähnlichen Geschäften im Ausland deutlich steigern. Die im In- und Ausland tätigte Industrieversicherung verdoppelte sogar ihren operativen Gewinn. Der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück , an dem Talanx die Mehrheit hält, legte ebenfalls kräftig zu.

    Unterdessen versucht die Talanx-Führung weiter gegen die Niedrigzinsen anzusteuern. Knapp 500 Millionen Euro habe der Versicherer bis jetzt in Infrastrukturanlagen investiert, knapp zwei Milliarden Euro könnten es mittelfristig werden, sagte Finanzchef Immo Querner. So hat sich das Unternehmen bereits an Windkraftanlagen und Stromnetzen beteiligt.

    Die Niedrigzinsen machen den Versicherern zu schaffen, weil sie die Garantiezinsen für ihre Kunden immer schwerer an den Kapitalmärkten erwirtschaften können. Talanx hatte seiner Lebensversicherungssparte deshalb schon im vergangenen Jahr Geld zugeschossen. "Nach unserer Überzeugung sind wir vor weiteren außerordentlichen Abschreibungen im deutschen Lebensgeschäft gefeit, jedenfalls für die nächste Dekade", zeigte sich Haas jetzt überzeugt.

    Grund für die jüngste Belastung ist der Umbau der Sparte: Talanx schrieb den immateriellen Wert des Lebensversicherungsgeschäfts dabei auf Null ab. Der Konzern will ab Ende 2016 keine klassischen Lebensversicherungen mit Garantiezins mehr anbieten und setzt statt dessen auf neuartige Vertragsmodelle mit Garantien, die erst zum Ende der Laufzeit greifen. Diese sollen im allgemeinen Niedrigzinsumfeld den Kunden bessere Renditechancen bieten und beim Versicherer weniger Kapital binden. Ein Sparprogramm und eine Umstellung der Computersysteme soll die jährlichen Kosten des Bereichs mittelfristig um 70 Millionen Euro senken.

    Im laufenden Jahr zehrt der Umbau jedoch am Gewinn: Der Überschuss soll wie Ende Juli angekündigt nun 600 bis 650 Millionen Euro erreichen. Nach den ersten sechs Monaten standen 311 Millionen Euro zu Buche. "Ohne den Sondereffekt hätte sich eine Gewinnerwartung von 755 bis 805 Millionen Euro ergeben", sagte Haas mit Blick auf das Gesamtjahr. An diesem Wert soll sich auch die Dividende für die Aktionäre bemessen. Wie hoch diese ausfällt, wollte der Manager noch nicht sagen. Man könne jedoch "sicherlich die Vorjahres-Dividende als Anhaltspunkt nehmen". Für 2014 hatte Talanx 1,25 Euro je Aktie ausgeschüttet.

    Die Wachstumshoffnungen des Konzerns liegen unterdessen weiter im Ausland - vor allem in den Schwellenländern. "In Lateinamerika und der Türkei würden wir uns gerne anorganisch verstärken", sagte Haas. Für Übernahmen im US-Lebensversicherungsgeschäft werde das Unternehmen hingegen "keine Ambitionen entwickeln", auch Westeuropa stehe nicht im Fokus. Das Budget für mögliche Übernahmen bezifferte er auf 500 Millionen Euro./stw/mne/stb




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