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    ROUNDUP 2/Bankenaufseher  448  0 Kommentare Minizinsen belasten deutsche Institute erheblich

    (Neu: Reaktion der Kreditwirtschaft im vierten Absatz)

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Niedrigzinsphase setzt Deutschlands Banken und Sparkassen immer stärker zu. Nach einem Stresstest unter 1500 Instituten nehmen Bafin und Bundesbank 100 bis 200 davon in Manndeckung. Bei einigen könnte im schlimmsten Fall die Kapitaldecke zu dünn sein, um weitere Schocks abzufedern. Die meisten Banken sehen die Aufseher nach Angaben vom Freitag aber ausreichend gerüstet, auch eine länger anhaltende Phase extrem niedriger Zinsen zu meistern.

    Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) und die Bundesbank hatten rund 1500 kleinere und mittelgroße Institute unter die Lupe genommen, die sie direkt beaufsichtigen. In verschiedenen Szenarien wurde untersucht, wie sich sowohl weiter niedrige Zinsen als auch ein abrupter Zinsanstieg in den Jahren 2015 bis 2019 auswirken würden. Die teilnehmenden Banken stehen gemessen an der Bilanzsumme für etwa ein Viertel des deutschen Bankenmarktes.

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    "Die Umfrage hat gezeigt, dass die anhaltend niedrigen Zinsen die deutschen Kreditinstitute in allen abgefragten Szenarien über einen Zeitraum von fünf Jahren deutlich belasten", erklärten die Aufseher. Die Ergebnisse seien durchaus besorgniserregend. "Die anhaltend niedrigen Zinsen sind mittel- bis langfristig vor allem für solche Kreditinstitute eine ernstzunehmende Gefahr, deren Geschäftsmodelle in hohem Maß auf Zinserträge ausgerichtet sind", sagte Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret.

    Die führenden Bankenverbände teilten die Sorge der Aufseher nicht. Die Tests hätten gezeigt, dass die Kreditinstitute stabil und widerstandsfähig seien, bilanzierte die Deutsche Kreditwirtschaft in einer gemeinsamen Erklärung. Die Mehrzahl der analysierten Szenarien berücksichtige nicht, dass alle Institute sich aktiv auf das jeweilige Zinsumfeld einstellten. "Gleichwohl darf die extrem expansive Geldpolitik der EZB kein Dauerzustand bleiben", betonten die Verbände.

    Die Europäische Zentralbank (EZB) hat - wie andere führende Notenbanken - ihren Leitzins im Kampf gegen Wirtschaftslaute und Schuldenkrise auf fast Null gesenkt. Darum verdienen Banken zum Beispiel mit der Vergabe von Krediten weniger. Auch das Anlegen von Kundeneinlagen wirft weniger ab.

    Die meisten Institute hätten jedoch mittlerweile genügend Polster, bekräftigte Bafin-Bankenaufseher Raimund Röseler: "Die Lage ist ernst, aber die Banken verfügen über genügend Reserven, um die Zukunft zu überstehen." Dombret betonte: "Auch in unserem harten Stresstest ist nicht mit einem Ausfall eines Instituts auf absehbare Zeit zu rechnen."

    Dombret mahnte die Branche dennoch, sich auf Jahre hinaus auf negative Auswirkungen der Niedrigzinsphase einzustellen. "Die Einflüsse des Niedrigzinsumfelds sind struktureller Natur und werden auch noch nach Jahren Spuren in den Bankbilanzen hinterlassen." Die langfristig niedrige Profitabilität etwa bei Krediten könne die Widerstandsfähigkeit der Banken gefährden. "Ein Aussitzen der derzeitigen Lage wäre verantwortungslos und äußerst gefährlich."

    Die Gewinne der Institute könnten nach den Modellrechnungen im schlimmsten Fall um bis zu drei Viertel einbrechen - wenn die Banken ihre Geschäftsmodelle nicht anpassen. Dafür sehen die Aufseher viele Stellschrauben: Kostensenkungen durch weniger Filialen und mehr Digitalisierung, höhere Gebühren. Im Ernstfall könnten die Aufseher Boni und Dividenden verbieten oder Kapitalspritzen verordnen./ben/enl/DP/stb





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