Doppeltes Gold-Glück
Während der Aktienmarkt nach einer ersten positiven Reaktion im Anschluss an die US-Notenbankentscheidung abwärts rauscht, kann Gold seinen Höhenflug auch heute fortsetzen. Damit ist das gelbe Metall auf dem besten Weg eine solide Wochenbilanz von plus drei oder gar vier Prozent hinzulegen. Das ist in den vergangenen Monaten nicht so häufig vorgekommen. Gold-Fans freuen sich also über die Fed-Entscheidung genau wie die Käufer von Silber. Das weiße Metall legt auf Wochensicht sogar fünf Prozent zu. Edelmetallanleger haben zwei gute Gründe für weitere Käufe.
Niedrige Zinsen und schwacher Dollar beflügeln Goldpreis
Der Goldpreis konnte heute weiter zulegen und steht knapp unterhalb der Marke von 1140 USD. Damit schüttelt der Goldpreis das negative Sentiment weiter ab. Denn obwohl die US-Notenbank einen Zinsschritt in diesem Jahr weiter für möglich hält, konnte der Goldpreisanstieg nicht aufgehalten werden. Nach der Revision der Fed-Prognosen für das Wirtschaftswachstums erwarten viele Anleger vermutlich keine Zinsanhebung mehr, zu fragil erscheint die US-Wirtschaft. Höhere Zinsen schaden dem Goldpreis tendenziell, weil Gold keine Erträge wie Dividenden oder Zinsen abwirft. Je höher der Zins oder die Rendite, desto größer der Nachteil für Goldanleger. Außerdem hätte ein höherer Zins auch den US-Dollar gestärkt, da Anleger im Dollarraum wieder mehr Erträge auf ihre Dollaranlagen bekommen. Aufgrund der hohen negativen Korrelation von Gold und Greenback, hätte ein steigender Dollar wohl für fallende Goldpreise gesorgt. Im Umkehrschluss bedeuten ein Ausbleiben von Zins- und Renditesteigerungen sowie ein schwächelnder Dollar Unterstützung für den Goldpreis – doppeltes Glück, das der Goldpreis derzeit genießt.
Trägt die Gegenbewegung?
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Gold hat aber jetzt auch das Momentum auf seiner Seite. So ist die Preisentwicklung in diesem Jahr wie bei vielen anderen Rohstoffen meist sehr schwach ausgefallen, daher besteht Nachholbedarf. Bei Aktien ist es genau umgekehrt. Sie sind gut gelaufen und so mancher Anleger wird bei niedrig bleibenden Zinsen Gold als eine Anlagealternative in Betracht ziehen. Ob daraus ein ausgewachsener Trend wird, muss noch abgewartet werden. Denn aus charttechnischer Sicht ist die aktuelle Aufwärtstendenz eine Gegenbewegung in einem Abwärtstrend, aber kein Bruch desselben. Dies wäre erst bei 1175 und noch signifikanter bei 1230 USD möglich.