Dialog Semiconductor – Schallende Ohrfeige
Die Aktien des Halbleiterherstellers Dialog Semiconductoror zählen bereits seit Jahren zu den absoluten Highflyern im TecDAX. Mit der nun angekündigten Übernahme des US-Konkurrenten Atmelt greift Dialog tief in die eigene Tasche, um den Deal zu stemmen. An der Börse kommen die Pläne nicht gut an, die Dialog-Aktie stürzt ab. Ist damit auch die Erfolgsstory vorerst vorbei oder sollten Anleger das ermäßigte Kursniveau zum Einstieg nutzen?
Die Meinung der Investoren zu den Übernahmeplänen von Vorstandschef Jalal Bagherli fällt eindeutig aus: Um mehr als 20 Prozent stürzt die Aktie ab und kostet mit 35 Euro so viel wie zuletzt Mitte Februar. Dialog will den kleineren Konkurrenten Atmel aus den USA für horrende 4,6 Mrd. Dollar aufkaufen. Das ist ein Kursaufschlag von 43 Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom Freitag. Finanziert werden soll der Deal durch Barmittel, neue Schulden von 2,1 Mrd. Dollar und der Ausgabe von 49 Mio. Aktien von Dialog Semiconductor, die künftig als „American Depository Shares“ (ADS) in den USA erscheinen. Die Aktionäre von Atmel würden nach der Transaktion rund 38 Prozent des Anteils an der neuen Firma besitzen. „Der Deal führt zu einer massiven Verwässerung für die bisherigen Investoren von Dialog“, sagte Thomas Becker, Analyst bei der Commerzbank.
Bagherli ist euphorisch
Bagherli will das Geschäft von Dialog, das stark am Smartphone- und Tablet-Bereich hängt, mit den Chips von Atmel kombinieren, die in Industriemaschinen oder Autos zum Einsatz kommen und damit im Zukunftsmarkt „Internet of Things“ (IoT) expandieren. Dabei geht es darum, dass Häuser, Autos und andere Geräte über das Internet verbunden sind und miteinander kommunizieren können. „Die Ära des Computers liegt hinter uns, wir sind auf dem Höhepunkt der mobilen Ära und wir stehen vor der IoT-Ära“, sagte Bagherli. „Die Unternehmen positionieren sich dafür.“ Mit dem Deal verringert Dialog die Abhängigkeit vom mobilen Bereich, vor allem von Apple.
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Die Transaktion soll im ersten Quartal 2016 abgeschlossen werden und ab 2017 einen positiven Beitrag zum bereinigten Gewinn von Dialog liefern. Innerhalb von zwei Jahren erhofft sich das TecDAX-Unternehmen jährliche Kosteneinsparungen von 150 Mio. Dollar. „Wir sehen zwar die langfristig positiven Auswirkungen. Allerdings gibt es eine Menge Integrationsarbeit für die nächsten zwei bis drei Jahre und das ist nicht ohne Risiken“, so Commerzbank-Profi Becker.