USA – was bleibt nach dem FED-Entscheid?
In Deutschland liegt der Fokus derzeit auf hausgemachten Problemen. VW beschäftigt die Börsianer und viele befürchten für den DAX den nächsten Rückschlag. Dabei liegt die FED-Sitzung und die Entscheidung, das Zinsniveau unverändert zu belassen, erst eine Woche zurück. Die Marktrektionen zeigen, dass viele Anleger verunsichert sind. Ist es um die US-Wirtschaft so schlecht bestellt, dass eine minimale Zinserhöhung nicht verkraftbar wäre? Wir stellen die Analyse von Baring Asset Management vor.
Für die Experten konnte die Federal Reserve mit ihrer Zurückhaltung die Unsicherheiten nicht ausräumen. Die Marktteilnehmer wurden laut Barings von der Federal Reserve leicht überrascht, da diese ihre Entscheidung, die Zinssätze auf dem aktuellen Niveau zu belassen, mit einer verhaltenen Wortwahl kombinierte und die mittel- bis langfristigen Erwartungen um 0,25 Prozent nach unten korrigierte.
Fokus der Notenbanker
In ihren Erläuterungen darüber, wie lange man die Zielbandbreite beibehalten würde, erklärte der Offenmarktausschuss der US-Notenbank (FOMC), dass man die Entwicklungen – sowohl die realisierten als auch die erwarteten – gegenüber den Zielen von Vollbeschäftigung und einer Inflation von 2 Prozent beurteilen werde. Man gehe davon aus, den Leitzins dann zu erhöhen, nachdem eine weitere Verbesserung des Arbeitsmarktes festgestellt wurde und man einigermaßen zuversichtlich ist, dass sich die Inflation mittelfristig auf das Ziel von 2 Prozent zurück bewegt.
Die anfängliche Marktreaktion fiel laut Barings zwar positiv aus und kurzlaufende US-Staatsanleihen stiegen rasant an, jedoch verschaffte sich die Unsicherheit der Anleger schnell wieder Geltung.
“Mit Blick auf risikobehaftete Anlagen war zur spüren, dass Marktteilnehmer die Gewissheit der Unsicherheit vorziehen und sich lediglich Klarheit bezüglich des genauen Zeitpunkts der geldpolitischen Richtungsänderung wünschen. Nachdem deutlich wurde, dass die Zinserhöhung aufgeschoben wurde, fand an den Devisenmärkten eine Rally bei entwickelten Währungen gegenüber dem US-Dollar statt.”
Wie agiert die FED?
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Laut den Experten ist eine Zinserhöhung im Oktober unwahrscheinlich und die Federal Reserve wird mit der Zinswende entweder im Dezember oder Anfang 2016 beginnen. Da der Fokus der Federal Reserve auf den Inflationserwartungen am Markt sowie den relativ attraktiven Breakevens von inflationsgeschützten US-Staatsanleihen (TIPS) liegt, sieht Barings in diesem Bereich ein gesteigertes Investitionspotential, um die Einschätzung über zukünftige Zinserhöhungen auszudrücken, da der Offenmarktausschuss einen Anstieg der marktbasierten Inflationserwartungen abwarten wird, bevor weitere Handlungen vorgenommen werden.
Für die Experten wird es spannend, wie sich die Devisen auf Grundlage der Entscheidung der Federal Reserve in den nächsten Wochen entwickeln werden. Ihrer Einschätzung nach wird die Bank of England wohl nicht vor den USA die Zinsen erhöhen und dadurch wird eine weitere geldpolitische Lockerung durch die Europäische Zentralbank sowie die Bank of Japan wahrscheinlicher.
Quelle: Baring Asset Management