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     1287  0 Kommentare Wiesn-Serie – Ohne Linde wäre das Bier ziemlich lau

    Börse_DAX_Nov_86,5 Mio. Maß Bier haben die Besucher im vergangenen Jahr auf der Wiesen getrunken, aber in diesem Jahr macht das schlechte Wetter den Wiesen-Wirten zu schaffen. Rund zwei Prozent weniger Bier wurde bisher in diesem Jahr getrunken. Ohne die Erfindung von Carl von Linde würde vermutlich noch weniger getrunken werden. Denn während es in den Bierzelten immer heiß zugeht, sorgt von Lindes Erfindung für die richtige Kühltechnik. Der Industriegasehersteller bekommt derzeit zwar die schwache Weltwirtschaft zu spüren. Die langfristigen Perspektiven von Linde sind hingegen absolut nicht unterkühlt.

    Lindes Neuausrichtung

    „Als Carl von Linde im Jahr 1873 seine Idee von einer Kältemaschine vorstellte, die mit Hilfe von verdichtetem Gas künstlich niedrige Temperaturen erzeugen konnte, wurde die Brauindustrie sofort hellhörig“, erklärt die Homepage des Oktoberfestes in einem Beitrag zur Ursprung des Bieres. Carl von Linde war Ingenieur und Gründer der heutigen Linde AG. „Gerade untergäriges Bier konnte nämlich bislang nur im Winter hergestellt werden, da dafür Temperaturen zwischen vier und neun Grad notwendig waren. Durch die Erfindung der Kältemaschine konnte diese Problem nun umgangen werden.“ Bei untergärigen Bieren sinkt die Hefe nach dem Gärungsprozess auf den Boden des Gärtanks. Das Bier braucht quasi eine gewisse Reifezeit. „Doch auch die Lagerung wurde durch Carl von Lindes Entwicklung vereinfacht. Da man nun nicht mehr auf kalte Keller angewiesen war und eine konstant niedrige Lagertemperatur erzeugen konnte.“ Die Linde AG ist in dem Bereich allerdings schon länger nicht mehr aktiv. Im Jahr 2004 hat der Konzern den Bereich Kältetechnik an den US-Konzern Carrier Corporation verkauft, der zwei Jahre später die Fertigung der Linde Kühlgeräte eingestellt hat.

    China_ShanghaiZuletzt blies dem von Vorstandschef Wolfgang Büchele geführten Industriegase-Spezialisten etwas kalte Luft ins Gesicht. Die Industrieproduktion in den USA, der weltweit größten Volkswirtschaft, schwächelt schon seit Längerem. Das dürfte Unternehmen wie Linde belasten. Die Region „Americas“ steuert ein Drittel der Konzernerlöse bei. Allerdings sollten Gase, die in der Medizin genutzt werden, weiterhin gefragt bleiben. Die Abkühlung der Konjunktur in etlichen Ländern im Raum Asien/Pazifik dämpft die Nachfrage nach Gasen von Linde ebenfalls. Knapp 30 Prozent der Konzernerlöse stammen aus der Region. Zudem leidet das Geschäft im Anlagenbau erheblich, weil Ölfirmen wegen des niedrigen Ölpreises auf die Investitionsbremse treten.

    Linde0110Perspektiven bleiben Spitze

    Büchele will die Ergebnisse im laufenden Jahr dennoch steigern. Der Umsatz soll auf 18,2 bis 19 Mrd. Euro zulegen nach gut 17 Mrd. Euro für 2014. Verantwortlich hierfür sind vor allem Währungseffekte. Zudem soll der Gasabsatz leicht zulegen. Der bereinigte operative Gewinn werde auf 4,1 bis 4,3 Mrd. Euro vorankommen. Der Firmenlenker nutzt die geschäftliche Flaute, um den Konzernumbau weiter voranzutreiben. Der Vorstandschef will sich auf das Kerngeschäft etwa mit Flaschen- und Medizingasen fokussieren und sich dazu aus weniger profitableren Ländern zurückziehen. Im Gesundheitsgeschäft nimmt Linde vor allem die Märkte in China und dem Mittleren Osten ins Visier.

    Renditechance von 12,5 Prozent im Jahr

    Auf mittlere und lange Sicht sind die Perspektiven des Konzerns, der seine Hauptverwaltung im Jahr 2008 vom historischen Stammsitz Wiesbaden nach München verlegt hatte, hervorragend. Bei einem weiteren Wachstum der Weltwirtschaft sollte die Nachfrage nach Industriegasen steigen. Eine Belebung vom Anlagenbau hängt vor allem von einer Erholung des Ölpreises ab. Insgesamt sollte das Geschäft on Linde in den nächsten Jahren solide wachsen. Vorsichtige Anleger können mit einem Discountzertifikat an seitwärtstendierenden bis leicht steigenden Kursen partizipieren. Das Papier mit der WKN CB2BRJ ist vergleichsweise defensiv mit einem Cap bei 140 Euro und einem Discount von 8,5 Prozent. Die Renditechance liegt bei 12,5 Prozent per anno. Mutige Anleger finden Handwerkszeug hier: Knock-out-Bull mit der WKN HY3QFM (Hebel: 6,6) oder einen K.o.-Bear mit der WKN CW3V0Q (Hebel: 6,2).

    Fotoquelle: Holger Schwenk




    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
    Wiesn-Serie – Ohne Linde wäre das Bier ziemlich lau 6,5 Mio. Maß Bier haben die Besucher im vergangenen Jahr auf der Wiesen getrunken, aber in diesem Jahr macht das schlechte Wetter den Wiesen-Wirten zu schaffen. Rund zwei Prozent weniger Bier wurde bisher in diesem Jahr getrunken. Ohne die …