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    ROUNDUP  914  0 Kommentare Allianz Leben liebäugelt mit mehr Aktien

    STUTTGART/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Deutschlands größter Lebensversicherer Allianz will sein Geld langfristig stärker in Aktien investieren. "Aktien sind eine attraktive Anlageform im Vergleich zu Anleihen für uns", sagte Jörg Ladwein, Kapitalanlage-Chef der Allianz Leben, der Deutschen Presse-Agentur und der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Als oberster Geldanleger der Versicherung entscheidet er darüber, wie die Kundengelder von derzeit rund 215 Milliarden Euro in Zeiten der Zinsflaute am besten angelegt werden.

    Mitte des Jahres hatte die Allianz Leben rund neun Prozent ihrer Anlagesumme in Aktien investiert. Mit klassischen Lebens- und Rentenversicherungsprodukten kann die Allianz diesen Anteil auch nicht beliebig erhöhen, da die Versicherer wegen langfristiger Garantien strenge Vorgaben haben, wie die Kundengelder angelegt werden dürfen. Der Löwenanteil des Geldes steckt deshalb in festverzinslichen Wertpapieren. Bei den neuen Lebensversicherungen ohne festgeschriebenen Garantiezins hat die Allianz aber neuen Spielraum. "Im Laufe der Zeit gibt es mehr Freiheiten für uns", sagte Ladwein.

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    Vor zwei Jahren hatte die Allianz erstmals eine Lebensversicherung auf den Markt gebracht, in der nur die eingezahlten Beiträge garantiert sind - der sonst übliche Garantiezins wird nicht versprochen. Dafür können die Kunden aber von höheren Gewinnen profitieren, wenn die Anlage gute Renditen abwirft. Inzwischen hat die Allianz mehr als 130 000 dieser Verträge verkauft. Bei einem weiteren, alternativen Lebensversicherungstyp werden trotz Beitragsgarantie sogar bis zu 30 Prozent der Kundengelder in Aktien angelegt. Trotzdem zieht sich die Allianz im Gegensatz zu mehreren Konkurrenten noch nicht aus dem Geschäft mit den klassischen Verträgen zurück. Es gebe keine Pläne, das Geschäft einzustellen, sagte Ladwein.

    Besonders die Altverträge machen vielen Versicherern zu schaffen, weil darin zum Teil noch Zinsen von vier Prozent garantiert waren, die sich heute kaum mehr am Kapitalmarkt erwirtschaften lassen. Die Versicherer müssen daher permanent nach gewinnträchtigen Geldanlagen suchen. Die Allianz hatte zuletzt vor allem ihr Engagement mit Wind- und Solarparks ausgeweitet. "Wir sind Langfrist-Investoren und können mit dieser Strategie alle Garantien erfüllen", sagte Ladwein. Auf kurzfristige Spekulationsgewinne sei der Konzern nicht aus: "Spekulieren können die Kunden an der Börse selbst, wenn sie die nötige Risikobereitschaft haben."

    Auch Infrastruktur- und Immobilien-Projekte stehen zurzeit auf der Einkaufsliste der Großanleger. Die Allianz hatte zuletzt unter anderem die Mehrheit am Tankstellen-Betreiber Tank und Rast übernommen, aber auch in Einkaufszentren oder Bürogebäude rund um den Globus investiert. Zu den ungewöhnlichsten Engagements der Allianz gehört ein Betreiber von Parkuhren in der US-Metropole Chicago. Auch Verkehrsprojekte wie Autobahn-Abschnitte seien grundsätzlich für die Allianz interessant, sagte Ladwein. Allerdings seien solche Vorhaben in der deutschen Öffentlichkeit umstritten. In Frankreich hat die Allianz hingegen bereits Autobahn-Teilstrecken bei Marseille mitfinanziert.

    Dass Investitionen in Infrastrukturprojekte auch schiefgehen können, musste die Allianz in Norwegen erleben. Für das dortige Gasleitungsnetz, in das der Konzern investiert hat, strich der Staat die Durchleitungsgebühren kräftig zusammen. Im Kampf dagegen unterlag die Allianz bislang vor Gericht.

    Ladwein sieht Infrastrukturprojekte dennoch als weniger riskant an als die Anlage in Aktien. Dass die EU die Eigenkapitalanforderungen für Infrastrukturinvestitionen nun von 49 auf 30 Prozent kappen will, hält er daher für angemessen. "Die Politik erwartet, dass wir uns in diesem Bereich engagieren", sagte er. "Dann muss der regulatorische Rahmen aber auch stimmen."

    Das Vermieten von Wohnungen in Deutschland ist hingegen für die Allianz nicht attraktiv genug. "Es ist schwierig, mit der Vermietung von Wohnimmobilien eine ausreichende Rendite zu erzielen", sagte Ladwein. Vor allem am Allianz-Hauptsitz in München war die Versicherung früher einer der größten Vermieter, hat den Immobilienbestand aber inzwischen deutlich zurückgefahren. Allerdings tritt die Allianz auch als Kreditgeber für private Häuslebauer auf und macht damit Banken in deren Stammgeschäft Konkurrenz./dwi/stw/DP/zb





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