Sind die Goldbarren der Bundesbank vollzählig?
Langsam aber sicher strebt der Goldpreis nach oben. Zuletzt sorgte die Mitschrift der Sitzung der US-Notenbank für Rückenwind. Nach der Veröffentlichung glauben nur noch wenig Investoren an eine mögliche Zinserhöhung. Vielmehr rückt eine neue Runde Gelddruckens und Strafzinsen in den USA allmählich ins Visier der Investoren und dürfte den Goldpreis zusätzlich stützen. Für Aufsehen sorgte zuletzt die Veröffentlichung der Goldbarrenliste der Bundesbank. Aber ist sie vollständig?
Wo ist der Goldschatz der Bundesbank?
Mit 3.384,2 Tonnen besitzt Deutschland den zweitgrößten Goldschatz der Welt. Doch immer wieder gibt es Zweifel, ob die Vorräte überhaupt existieren, weil ein Großteil davon im Ausland lagert und es eine physische Kontrolle der Goldbestände bei der US-Notenbank seit 1953 nicht mehr gegeben hat. Der Bundesrechnungshof und etliche Politiker hatten daher schon länger eine genaue Bestandsaufnahme gefordert. Die Bundesbank versucht die Sorgen zu zerstreuen und hat am 7. Oktober eine mehr als 2.300 Seiten lange Liste veröffentlicht. “Am 31. Dezember 2014 lagerten 35 Prozent der deutschen Goldreserven in Frankfurt, 43 Prozent in New York, 13 Prozent in London und die restlichen 9 Prozent in Paris”, so die Bundesbank. Der Wert lag damals bei insgesamt 107 Mrd. Euro. “Der Goldbestand stellt zwei Drittel der deutschen Währungsreserven dar”, so die Bundesbank. Spätestens 2020 sollen die Hälfte der Goldreserven in Deutschland lagern, weshalb seit 2013 schrittweise 374 Tonnen von Paris und 300 Tonnen von New York nach Frankfurt verlagert werden.
Barrennummern fehlen
Doch die Liste der Bundesbank hat einen Makel. Für die Standorte Frankfurt, Paris (Banque die France) und London (Bank of England) hat sie keine exakten nachprüfbaren Barrennummern veröffentlicht, sondern nur interne sogenannte Inventarnummern, erklärt Peter Boehringer, der Chef der bekannten Bürgerinitiative “Holt unser Gold heim”. “Damit wird es leider auch weiterhin nicht möglich sein, denkbare Doppelerfassungen dieser Barren auch auf anderen Zentralbank- oder Gold-ETF-Bilanzen abzuprüfen”, so Boehringer weiter. Es wird also schwer, den genauen Wert der Goldbestände zu ermitteln.
Es bleiben also viele Fragen offen, wir werden uns dem Thema in der nächsten Woche noch einmal widmen. Hier noch weiterführende Links:
Bundesbankbericht über Goldbarrenliste
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