Öl, Gold, DAX – die Folgen der Yuan-Abwertung
Am 11. August 2015 hat die chinesische Notenbank angekündigt, dass sie den Yuan stärker flexibilisieren will. Künftig soll der Kurs mehr vom Markt bestimmt werden, was der Internationale Währungsfonds (IWF) bereits als Schritt in Richtung einer stärkeren Währungsflexibilisierung gelobt hat. Auch Vontobel Asset Management hat wiederholt darauf hingewiesen, dass China seine Geldpolitik stärker lockern muss. Wie können Anleger investieren?
Den Yuan zum US-Dollar stabil zu halten, würde im Gegensatz dazu die chinesische Wirtschaft noch stärker belasten – so die Überzeugung der Analysten von Vontobel. Allerdings werde die chinesische Notenbank keine extreme Währungsfluktuation tolerieren, weil eine massive Abwertung diversen Wirtschaftszweigen Schaden zufügen würde. Die Anlegerstimmung könnte ebenfalls in Pessimismus umschlagen, was an den Aktienmärkten zu weiteren Kursverlusten führen und den Kapitalabfluss beschleunigen könnte.
Die Marktexperten von Vontobel gehen in ihrem Hauptszenario für China von einem Wirtschaftswachstum von 6,9 Prozent in diesem Jahr und 6,6 Prozent im Jahr 2016 aus. Das Modell für die Kaufkraftparität signalisiert, dass der Yuan bei rund 6,45 zum US-Dollar fair bewertet ist, was ungefähr dem aktuellen Währungskurs von 6,35 Yuan entspricht. Handelsgewichtet scheint der Yuan gegenüber den Währungen der wichtigsten Handelspartner des Landes jedoch um 10 bis 15 Prozent überbewertet. Vontobel ist daher der Meinung, dass eine Abwertung auf 6,85 US-Dollar die chinesische Währung in einen angemesseneren Bewertungsbereich, auch im Vergleich zu den übrigen Handelspartnern, bringen würde.
Auswirkung auf die Finanzmärkte und Positionierung
Die Abwertung des Yuan zum US-Dollar bestätigt, dass die chinesische Wirtschaft unter enormem Druck steht, so dass die Entscheidungsträger gezwungen sind, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um das Wachstum zu stabilisieren. Bei sonst gleichen Bedingungen sieht Vontobel Asset Management die folgenden Konsequenzen:
1. Vermögenswerte aus «Emerging Markets» werden infolge der Doppelbelastung aus Rohstoffpreisrückgang und schwachem Wachstum in China unter Druck bleiben. Wir erwarten, dass sich Schwellenländerwährungen weiter abschwächen und sind in Schwellenländeraktien sowie Anleihen in Lokalwährungen «stark untergewichtet». 2. Die Schwäche der Rohstoffpreise und die Konjunkturabkühlung in China tragen zur globalen Disinflation bei, sodass die wichtigsten Notenbanken mehr Spielraum erhalten, um ihre akkommodierende Geldpolitik fortzusetzen. (Disinflation bedeutet, dass die Inflationsraten zurückgehen).
3. Sicheren Staatsanleihen sollte der Disinflationsdruck zugutekommen. Die Bewertungen sind unseres Erachtens jedoch unattraktiv. Wir bevorzugen daher US-Treasuries mit sehr langen Laufzeiten. 4. Obwohl sich die Rohstoffpreise allmählich attraktiven Bewertungsniveaus nähern, kann ein weiterer Rückgang nicht ausgeschlossen werden, weil die Überversorgung des Marktes nicht konsequent angegangen wird. Wir halten deshalb an unserer «moderaten Untergewichtung» fest.
5. Gold könnte kurzfristig von der Aussicht auf einen «Währungskrieg» profitieren. Wir sind jedoch nach wie vor der Meinung, dass Gold infolge des endemischen Überangebots voraussichtlich unter Druck bleibt. 6. Hinsichtlich der Aktienmärkte werden Sektoren mit China- und Rohstoffbezug wie Energie, Bergbau, Automobile oder Luxusgüter voraussichtlich unter Druck bleiben, weil die Anleger die Gewinnaussichten der Unternehmen infrage stellen. Zum anderen werden die Märkte weiterhin großzügig mit Liquidität versorgt, die Unternehmensgewinne insgesamt sind ordentlich und der Anlagenotstand sollte den Aktienmärkten kräftig Rückenwind geben.
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