DAX wieder im Aufwind
Was ist noch drin dieses Jahr?
DAX-Anleger haben mit den letzten Monaten eine sehr ereignisreiche Phase mitgemacht. Ging es bis April und Mai dieses Jahres nur in eine Richtung, erlebten Sparer seit August eine Art „Mini-Crash“: der DAX stieg auf ein Allzeithoch von sage und schreibe 12.390 Punkten. Bereits damals vermuteten viele Experten, dass der Kurs bereits zu hoch angesetzt ist und bald eine starke Korrektur bevorstünde.
Ganz so schlimm kam es dann aber doch nicht, dennoch brach der deutsche Leitindex bis September auf knapp 9.500 Punkte um etwa 25 Prozent ein. Die Gründe dafür waren teils vorhersehbar, aber auch überraschend. Anfangs waren es die vergleichsweise schwachen Wirtschaftszahlen aus China, die mit einem Wirtschaftswachstum von „nur“ 6,8 Prozent für dieses Jahr aufwarten konnten. Was für Industrienationen wie Deutschland utopische Werte wären, wird in China als starker Dämpfer wahrgenommen. Dabei war es wenig überraschend, dass die Chinesen ihre überragenden Wachstumszahlen nicht ewig halten konnten.
Verstärkt wurde die Abwärtsspirale des DAX dann noch durch die VW-Abgaskrise Mitte September. Für viele Anleger schien damit das Börsenjahr schon fast gelaufen, doch mittlerweile konnte sich der DAX wieder gut erholen und blickt derzeit wieder optimistisch auf die 11.000 Punkte. Wichtig für den Anleger ist also die Frage, was der DAX dieses Jahr noch holen kann?
Ein Erreichen des Höchststandes wie im April ist sehr unwahrscheinlich, dennoch spricht weiterhin sehr vieles für Aktien und einen positiven Trend zum Jahresende. Die EZB denkt im Moment gar nicht daran die Zinsen anzuheben, sondern pumpt weiterhin fleißig Kapital in den Markt. Auch aus den USA kam, für einige überraschend, keine Anhebung des Leitzinses. Diese Geldpolitik wird auch in Zukunft ein gutes „Schmiermittel“ für die Aktienmärkte sein. Ebenfalls verbessert sich die Konjunktur im Euroraum. Zwar nicht sehr stark, dennoch ist eine Besserung zu erkennen, was vor allem den Unternehmen mehr Profite in die Kassen spülen dürfte. Auch die günstigen Energiepreise, allen voran weiterhin das Öl, begünstigen eine Wachstum an den Märkten.
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Doch bei aller Euphorie sollten Anleger nicht unbedacht handeln: zwar gibt es sehr viele Anzeichen für einen weiteren Anstieg, doch ist der Markt aktuell sehr volatil und Sparer sollten höhere Schwankungen als gewöhnlich bereit sein in Kauf zu nehmen. Viele Banken und Finanzinstitutionen erwarten einen Wert für Ende 2015 von etwa 10.800 bis maximal 12.000 Punkten. Wie so oft wird die Wahrheit wohl irgendwo dazwischenliegen und Anleger sollten sich auf diese Entwicklung einstellen.