'FAZ'
Bei Kampf um BHF wird Behördenvotum bis Jahresende erwartet
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Übernahmekampf um die angeschlagene BHF Bank geht einem Bericht zufolge in die entscheidende Phase. Die deutsche Bankenaufsicht habe ihr Inhaberkontrollverfahren abgeschlossen und ihr Votum an die europäische Aufsicht weitergeleitet, berichtete die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Montagausgabe) ohne Nennung von Quellen. Diese dürfte die Prüfung bis zum Jahresende beendet haben. Dann werden die beiden Kaufinteressenten - der chinesische Investor Fosun und der französische Privatbankier Philippe Oddo - erfahren, ob und unter welchen Bedingungen sie die Mutter der BHF Bank, die Holdingesellschaft BHF Kleinwort Benson, übernehmen dürfen.
Um die BHF Bank, die seit 1999 zeitweise dem niederländischen Konzern ING und für ein paar Jahre auch zur Deutschen Bank gehört hatte, tobt seit Monaten ein erbitterter Streit. Zudem wird die Bank von einem Machtkampf an der Unternehmensspitze erschüttert, unter dem einen Bericht der Tageszeitung "Welt" zufolge auch die Geschäfte leiden.
Die wirtschaftliche Lage habe sich erheblich eingetrübt, hieß es in dem am Montag veröffentlichten "Welt"-Bericht. Die Bank werde es nicht schaffen, in der zweiten Jahreshälfte an das Ergebnis von den ersten sechs Monaten anzuknüpfen. Für 2016 sei von einem Verlust auszugehen, hieß es unter Berufung auf Konzernkreise. Auch nach "FAZ"-Informationen soll im kommenden Jahr ein Verlust in zweistelliger Millionenhöhe unausweichlich sein.
Die Lage auf der Eigentümerseite ist sehr unübersichtlich. Aktuell hält die chinesische Beteiligungsgesellschaft, die im Sommer auch den Kauf der Frankfurter Privatbank Hauck & Aufhäuser bekannt gegeben hatte, 19,49 Prozent an BHF Kleinwort Benson. Der französische Privatbankier Philippe Oddo ist über Oddo & Cie mit 15,12 Prozent beteiligt.
Weitere Großaktionäre sind laut Angaben von der Internetseite der Gruppe der Investmentfonds Franklin (15,17%), die vom BMW-Investor Stefan Quandt kontrollierte Beteiligungsgesellschaft Aqton (11,28%), der Vermögensverwalter Blackrock (9,35%) und der Fonds Collins (9,13%). Zudem sind eine Reihe weiterer Finanzkonzerne zwischen zwei und fünf Prozent beteiligt, so dass der Streubesitz der Anteile praktisch bei null ist.
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Fosun hatte Ende Juli ein Gebot für BHF Kleinwort Benson über 5,10 Euro je Aktie abgegeben, das den Konzern mit 675 Millionen Euro bewertet. Der vom früheren Dresdner-Bank-Vorstand Leonhard Fischer geleitete Konzern will aber gar nicht von den Chinesen übernommen werden und setzt daher verschiedenen Berichten zufolge auf Oddo als weißen Ritter. Andere große Aktionäre haben das Gebot aus China als zu niedrig abgewiesen. Jetzt liegt der Ball erst einmal bei den Aufsehern. Diese müssten jetzt prüfen, ob die BHF überhaupt von Fosun oder Oddo übernommen werden darf - und welche Bedingungen daran geknüpft sind./zb/she/fbr