Ölinvestoren hängen an saudischen Lippen
Nach der zwischenzeitlichen Kurserholung war der Ölpreis seit Oktober wieder unter Druck und auf dem Weg zum Jahrestief. Anschließend hat aber der Abschuss eines russischen Kampfjets durch die Türkei für einen deutlichen Kurshüpfer gesorgt. Vorausschauende Anleger kennen aber den üblichen Schweinezyklus in dem Sektor und beginnen, auf eine Trendwende bei der Notierung des Rohstoffs zu setzen.
Deutliche Erholung beim Ölpreis: Grund ist der Abschuss eines russischen Kampfjets durch das Nato-Mitglied Türkei, was zu einer Verschärfung der geopolitischen Spannungen geführt hat. Zuvor hatten bereits Meldungen aus Saudi-Arabien den Preis des “schwarzen Goldes” – den Sie hier finden – gestützt. Von Mario Draghi lernen heißt Siegen lernen: Das dachte sich zuletzt wohl auch Saudi-Arabien. In einer Meldung von Bloomberg wurde die staatliche Pressagentur Saudi Press Agency (SPA) damit zitiert, “Saudi-Arabien ist bereit zu tun was nötig ist für einen stabilen Ölmarkt” und “Saudi-Arabien ist bereit, mit den OPEC- und Nicht-OPEC-Ländern zu kooperieren, um stabile Preise zu erreichen.”
Wer fühlt sich da nicht an die Rede von Mario Draghi vom 26. Juli 2012 erinnert, als der EZB-Chef gesagt hatte, “die EZB ist bereit, alles zu tun was nötig ist, um den Euro zu erhalten”? Die Meldung von Bloomberg hört sich allerdings etwas anders an, als die Meldung der SPA selbst, die erklärt hatte, dass das saudische Kabinett die Bedeutung Saudi-Arabiens für einen stabilen Ölmarkt betont habe und die Bereitschaft, mit den Erdölproduzierenden und -exportierenden Ländern zusammenzuarbeiten. Diese Meldung ist aber absolut nichts Neues, das hatte Saudi-Arabien schon die ganze Zeit gesagt. Ob das Land nun bereit ist, tatsächlich die eigene Ölförderung zu drosseln, um den Preis zu stützen, darf getrost bezweifelt werden.
Mehr zu Gold und Rohstoffen, wie Kupfer und Öl, auch in unseren Webinaren:
Die Aufzeichnung zum gestrigen Chart-Webinar “Rohstoffe” finden Sie hier
Mittwoch, 24. November, 18 Uhr: – “Gib ihm SauRiß!” – Anmeldung hier
Mittwoch, 25. November, 18.30 Uhr: “Der DAX unter der Lupe – Charttechnik und Fundamentalanalyse” - Anmeldung hier
Lesen Sie auch
Donnerstag, 26. November, 18 Uhr: “Finanzmärkte im Visier – Markthighlights der Woche” – Anmeldung hier
Donnerstag 26. November, 18.30 Uhr: “OpernTurm live” – Anmeldung hier
Der Ölpreis – den Kurs finden Sie hier – kommt derzeit von zwei Seiten unter Druck: Einerseits wird das Wachstum der Weltwirtschaft zusehends geringer, weil die Konjunkturflaute in China verstärkt auf die anderen Länder aus den Emerging Markets und andere Exportabhängige Volkswirtschaften, wie Deutschland, durchschlägt. Das dämpft die Nachfrage nach Öl. Andererseits steigt das Ölangebot weiter, weil vor allem die Organisation erdölexportierender Länder (kurz OPEC) die Produktion deutlich erhöht, womit es ein enormes Überangebot am Markt gibt.
Laut den Berechnungen der OPEC liegen die Lagervorräte in den Industriestaaten derzeit um 210 Mio. Barrel über dem Fünf-Jahres-Schnitt. Der Überschuss ist damit noch größer als im ersten Quartal 2009 während der damaligen Schuldenkrise. Das sind die einzigen beiden Male während der vergangenen zehn Jahre, in denen der Überschuss den Wert von 150 Mio. Barrel überstiegen hat.
Wer bei der Nordseesorte Brent mit Hebelpapieren agieren möchte, hat auf der Long- bzw. Short-Seite folgende Papiere zur Auswahl: Unter den Knock-out-Bulls halten wir die
WKN SE2A8W (hier klicken) für ein gutes Handwerkszeug, für Short-Spekulanten ist die
WKN TD4Q42 (hier clicken) geeignet – jeweils gehebelt mit rund 7. Eine Alternative für mutige Anleger ist ein Discount Call, der von einem begrenzten Anstieg des
Ölpreises profitiert. Das Papier auf WTI-Öl mit der WKN CN0KWF hat einen Cap bei 45 USD (Basispreis: 40 USD) und eine Laufzeit bis Mai 2016. Die maximale Renditechance beläuft sich auf 42 Prozent bis Mai.
Eine Alternative für optimistische Anleger ist ein Öl-Zertifikat, das ungehebelt von einem steigenden Ölpreis profitiert. Das Papier mit der WKN VFP33M ist roll-optimiert, d.h. Rollverluste durch eine Contango-Situation werden abgemildert (Lesen Sie hier was Contango bedeutet). Dennoch können natürlich Rollverluste entstehen. Zuletzt hat sich das Papier allerdings trotz des fallenden Ölpreises sogar positiv entwickelt.
Im morgigen zweiten Teil zeigen wir Ihnen, welche weiteren Faktoren auf den Ölmarkt einwirken und was vom OPEC-Treffen am 4. Dezember in Wien zu erwarten ist.
Einen Wirtschaftskalender mit wichtigen Konjunkturdaten, die für Kursimpulse beim Ölpreis sorgen, finden Sie hier.