checkAd

    Hüfners Wochenkommentar  1110  0 Kommentare "Der Abbau der Staatsschulden" - Seite 2

    Insgesamt ist der Rückgang der Schuldenquote ein beacht­licher wirtschaftspolitischer Erfolg. Er beweist, dass hohe Staatsschulden nicht gottgegeben sind. Sie können, wenn man nur will und es entschlossen angeht, reduziert werden. Das ist auch ein Beispiel für andere Länder in der Wäh­rungsunion. Maastricht ist nicht unerreichbar. Es kann nach wie vor als Maßstab gelten.

    Zudem: Eine solche Entwicklung stärkt das Vertrauen der Bürger in die Regierung. Das Standing des Landes an den internationalen Kapitalmärkten wird verbessert. Die Finanz­politik hat bei niedrigeren Schulden mehr Spielraum, um auf unvorhergesehene Ereignisse reagieren können. Das kommt uns gerade jetzt bei der Flüchtlingskrise zugute.

    Anzeige 
    Handeln Sie Ihre Einschätzung zu DAX Performance!
    Short
    20.320,00€
    Basispreis
    17,11
    Ask
    × 11,01
    Hebel
    Long
    16.931,50€
    Basispreis
    16,73
    Ask
    × 11,01
    Hebel
    Präsentiert von

    Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf das Disclaimer Dokument. Beachten Sie auch die weiteren Hinweise zu dieser Werbung.

    Andererseits hat die Rückführung der Staatsquote einen Preis. Wenn der Staat seine Haushalte in Ordnung bringt, dann verringert sich dadurch das Wirtschaftswachstum. Das war für Deutschland in den letzten Jahren tragbar.

    In ande­ren Ländern mit niedrigerem Wachstum und höherer Ar­beitslosigkeit wäre das ungleich schwieriger gewesen. Hinzu kommt, dass Sparen leicht zu Lasten der Investitio­nen geht. Es ist der Bereich, wo man die Ausgaben am leich­testen reduzieren kann. In Deutschland hat sich die Infra­struktur zuletzt spürbar verschlechtert. Straßen und Brücken wurden nicht mehr richtig in Stand gehalten. Die Bahn hat ständig Verspätung. An den Schulen fehlt es überall. Das verschlechtert die Lebensqualität.

    Das heißt: Sparen und Rückführung der Schulden sind gut, sie sind aber für ein Land nicht alles. Es werden auch Inves­ti­tionen gebraucht. Institutionen müssen reformiert, das Re­gelwerk der Gesellschaft an die veränderten Notwendigkei­ten angepasst werden. Das wurde in Deutschland bei allem Fokus auf das Sparen vernachlässigt. Die letzte große Re­form fand hier vor mehr als zehn Jahren statt. Spanien und Italien haben in den vergangenen Jahren mehr zur Moderni­sierung ihrer Strukturen getan. Deutschland ist international zurückgefallen.

    So etwas kann man sich eine gewisse Zeit leisten. Aber wenn man nicht rechtzeitig umsteuert, kann es eines Tages kritisch werden. Deutschland war nach der Wiedervereini­gung schon einmal in ein tiefes Loch gefallen. Es hat Jahre gedauert und war mit schmerzhaften Anpassungen verbun­den. Das sollten wir vermeiden. Die britische "Financial Times" schrieb in der letzten Woche "Das deutsche ökono­mische Modell braucht ein Upgrade".

    Seite 2 von 3


    Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte


    Börse Frankfurt
    0 Follower
    Autor folgen

    Verfasst von 2Börse Frankfurt
    Hüfners Wochenkommentar "Der Abbau der Staatsschulden" - Seite 2 Hüfner 25. November 2015. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Lange Zeit dachte ich, dass wir von der hohen Staatsver­schuldung nie wieder herunterkommen würden. Das Maas­tricht-Kriterium, nach dem der Staat nicht mehr Kredite als 60 Prozent des …

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer