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    Revolte gegen Draghi  4569  2 Kommentare EZB-Rat verhinderte die nächste große Draghi-Show

    Es sollte die nächste große Draghi-Show werden. Stattdessen enttäuschten die Ankündigungen der Europäischen Zentralbank (EZB) auf ganzer Linie. Die Märkte reagierten geschockt. Nun zeigt sich: Hinter den EZB-Türen flogen mächtig die Fetzen.

    Die Nachrichtenagentur „Reuters“ spricht von „gravierenden Meinungsverschiedenheiten“ der EZB-Spitze. EZB-Chef Mario Draghi hatte im Vorfeld des Zinsentscheids ungewöhnlich deutlich angedeutet, die Geldpolitik weiter zu lockern. Daraufhin gingen wohl einige Mitglieder des EZB-Rats auf die Barrikaden. Draghi habe mit seinen Ankündigungen „Bremsbemühungen“ bei einigen anderen Euro-Zentralbankern ausgelöst, erfuhr Reuters von Personen, die mit der Diskussion vertraut sind. Am Ende siegten die Draghi-Gegner, der EZB-Rat entschied sich dazu, die Märkte zu enttäuschen.

    Die Erwartungen am vergangenen Donnerstag waren groß. Zu groß für das, was Draghi letztlich präsentierte: Die EZB kündigte eine Ausweitung ihres Anleihekaufprogramms an. So wird einerseits der Katalog der ankauffähigen Wertpapiere um regionale Anleihen erweitert, andererseits soll das Programm bis zum März 2017 fortgesetzt werden. Anleger hatten jedoch damit gerechnet, dass die EZB auch das Volumen der monatlichen Käufe nach oben schrauben wird. Insofern zeigten sich die Märkte geschockt. Der Euro wertete in der Spitze um gut drei Cent auf, der DAX brach um zwei Prozent ein (siehe: Draghi-Bescherung? EZB-Chef liefert ein bisschen, doch die Enttäuschung ist groß).

    Eine Reaktion, mit der die EZB so nicht gerechnet hat. „Uns war bewusst, dass es eine Marktreaktion geben wird, aber sie ist um einiges deutlicher ausgefallen, als wir das angenommen haben“, so ein Insider. Trotzdem sahen die Zentralbanker keine Alternative. „Wenn wir zu viel getan hätten, wäre der Euro womöglich auf Parität zum Dollar abgesackt.“ (siehe: Am 03. Dezember passiert es: Der Euro-Crash auf Parität beginnt!) Das jedoch hätte die erwartete Zinswende der amerikanischen Notenbank (Fed) erschwert. „Nun aber dürfte die Fed ziemlich gelassen sein“, sagte der Insider.

    Dennoch ist die Kritik am Chef der EZB groß. Draghi habe die Erwartungen absichtlich zu weit hochgeschraubt, kritisiert ein Insider. Damit habe der EZB-Präsident versucht, Druck auf den EZB-Rat auszuüben. Doch das ließen sich die Zentralbanker nicht gefallen. Stattdessen hagelte es gleich mehrfach im kleinen Kreis Kritik an Draghi. „Sein Ruf als großer Kommunikator hat gelitten“, so das Fazit des Insiders. Mit der EZB-Entscheidung ist er indes zufrieden: „Wir haben uns etwas Pulver trocken gehalten. Nun können wir reagieren, wenn es nötig ist.“




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