Aktienklima
Schwacher Jahresauftakt
„Börsen wieder auf Erholungskurs“ lautete die Überschrift zu meiner letzten Analyse Ende November. Vorangegangen waren zwei Monate (Oktober und November) mit einer ausgesprochen positiven Tendenz an den Börsen (Jahresendrally). In diesen beiden Monaten stieg das weltweite Kursniveau um durchschnittlich 7,4 Prozent. Damals lautete das Fazit, dass die technischen Indikatoren ein gemischtes Bild zeigen, der Grundton jedoch positiv bleibe. Der Dezember konnte dann allerdings die Erwartungen an eine Fortsetzung dieser Jahresendrally bei weitem nicht erfüllen. Insgesamt fiel im letzten Monat des Jahres das internationale Kursniveau im Durchschnitt um 2,3 Prozent.
Alles in allem kann für das abgelaufene Börsenjahr eine positive Bilanz gezogen werden. Die Kurse stiegen 2015 rund um den Globus im Mittel um 3,4 Prozent. Wie immer gab es dabei sowohl gute wie auch schlecht performende Indizes, die von diesem Mittelwert stark abweichen.
Mit einem Plus von 43,8 Prozent war der ungarische BUX der beste Aktienindex. Ihm folgen der KFX Dänemark (+36,2%) und der argentinische Merval-Index (+36,1%) auf den weiteren Plätzen. Immerhin landete der TecDAX mit einem Plus von 33,5 Prozent auf dem vierten Platz von insgesamt fünfzig internationalen Indizes. Für den DAX endete das Jahr mit einem Plus von 9,6 Prozent.
Bis auf wenige Ausnahmen tendierten die mittel- und südamerikanischen Börsen 2015 im Allgemeinen eher schwach. Dies ist gut am FTSE Latibex All Share-Index abzulesen, der 39,2 Prozent verlor und damit der schwächste Index war. Ihm folgen der Polish Traded Index (-26,4%) und der Dow Jones Transportation-Index (-17,9%).
Wie stellt sich nun die allgemeine Situation an den Börsen zu Beginn des neuen Jahres dar? Ein Blick auf den Aktienklima-Indikator, der die Schwungkraft an den internationalen Börsen widerspiegelt, zeigt uns die „vorgezogene Jahresendrally“ von Ende September bis Anfang Dezember (Bild 1).
Bild 1 Aktienklima-Indikator über 2½ Jahre
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In diesem Zeitraum stieg der Indikator von 0,9 auf knapp über 1,0 Punkte. Die Schwäche in der ersten Dezemberhälfte ließ dann diese Börsenampel wieder auf 0,95 Punkte zurückfallen. Aktuell befindet sich der Indikator auf der Höhe seines gleitenden Durchschnitts (blaue Linie) knapp unterhalb seines Schwellenwertes (1,0). Dies war auch Ende 2014 in ähnlicher Weise der Fall. Damals schaffte es das Barometer in der zweiten Januarhälfte, die Mittellinie nach oben zu überwinden. Der gleitende Durchschnitt folgte dann zwei Wochen später Anfang Februar. Dies war nach der Interpretation dieses Modells der Beginn einer allgemeinen Haussephase an den Börsen (s. blauer Aufwärtspfeil). In der Folge kam es zur gewinnträchtigsten Phase des vergangenen Jahres, innerhalb der der DAX bis Mitte April um 16 Prozent anstieg!