SMA Solar und Solarworld mit neuer Spannung

Die Solarindustrie ist Jahr 2015 rasant gewachsen. 2016 soll sich das Wachstum allerdings deutlich abschwächen. Im ersten Teil unserer Analyse hatten wir uns mit ausländischen Werten wie JinkoSolar und First Solar beschäftigt. Wie werden sich in dem Branchenumfeld die deutschen Unternehmen SMA Solar und Solarworld entwickeln?

Die Aktie des deutschen Herstellers von Solarwechselrichtern SMA Solar ist gegenüber Anfang 2015 um 270 Prozent nach oben geschossen. Anleger honorieren, dass der Konzern in den vergangenen Quartalen die Profitabilität deutlich verbessert und im Jahr 2015 bereits dreimal die Prognose angehoben hat. Stark ist vor allem die Nachfrage nach Wechselrichtern für Großkraftwerke, also von Versorgern. Vorstandschef Pierre-Pascal Urbon hat für 2015 einen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von zehn bis 30 Mio. Euro in Aussicht gestellt.

Gigantische Bewertung

In der Mitte der Spanne entspricht das zwar einer operativen Marge von lediglich zwei Prozent. Nach etlichen schlechten Jahren sind Anleger dennoch euphorisch. Entsprechend hoch ist die Aktie bewertet. Der Börsenwert von 1,8 Mrd. Euro beläuft sich auf das 15,7fache des von Analysten für 2016 vorhergesagten Ebits – eine gigantisch hohe Bewertung. Unter Berücksichtigung der Nettoliquidität von 250,6 Mio. Euro liegt die Bewertung immer noch beim 13,5fachen. Das zeigt, wie viel Euphorie in dem Papier eingepreist ist.

Wer bei SMA Solar mit Hebelpapieren agieren möchte, hat auf der Long- bzw. Short-Seite folgende Papiere zur Auswahl: Unter den Knock-out-Bulls halten wir die WKN PB1904 (hier klicken) für ein gutes Handwerkszeug, für Short-Spekulanten ist die WKN CD0WK1 (hier klicken) geeignet – jeweils gehebelt mit rund 6. Für vorsichtige Naturen eignen sich dagegen Aktienanleihen. Hier ist die Gewinnchance zwar begrenzt, dafür federn Kupons  Aktienkursrückgänge ab. Auf SMA ist das Papier mit der WKN PS96KW recht defensiv mit einem Basispreis, der 20 Prozent unterhalb des aktuellen Aktienkurses liegt. Dennoch bietet das Papier bis September 2016 eine Renditechance von 10,9 Prozent. 

Börsenwert von Solarworld schmilzt dahin

Solarworld in Euro auf ein Jahr

Während SMA Solar für 2015 die Rückkehr in die schwarzen Zahlen anvisiert hat, hat Solarworld zwar einen operativen Verlust angekündigt. Allerdings soll er deutlich unter dem bereinigten Vorjahreswert liegen. Zugute kommt dem Konzern das florierende US-Geschäft, das rund die Hälfte der Konzernerlöse ausmacht. Vorstandschef Frank Asbeck will im vierten Quartal auf Konzernebene einen operativen Gewinn erwirtschaften.

Für Verunsicherung bei Anlegern sorgte zuletzt aber die Meldung über den Prozessverlauf im millionenschweren Rechtsstreit mit dem US-Siliziumlieferanten Hemlock. Obwohl Solarworld betont hat, dass es sich nicht um ein Urteil handele und „keine höhere Risikoeinschätzung“ gesehen werde, liegt die Aktie immer noch um 36 Prozent unter dem Stand von vor der Meldung über den Rechtsstreit. Angesichts dessen und vor dem Hintergrund der gegenüber SMA Solar deutlich niedrigeren Profitabilität ist Solarworld ein viel riskantes Papier als das von SMA, zumal der Börsenwert von Solarworld auf nur mehr 130 Mio. Euro dahingeschmolzen ist.

In dem ersten Teil unserer Analyse zu den Solarfirmen hatten wir Ihnen folgende Produkte  auf JinkoSolar und First Solar vorgestellt, beispielweise einen Knock-Out-Bear mit der WKN CN7LG3 (hier klicken) und einen Knock-Out-Bull auf First Solar mit der WKN UT5VJS (hier klicken). Die anderen beiden Produkte finden Sie in unserer ISIN-Liste.  

Wegen des Verfalls des Ölpreises trüben sich die Geschäftsperspektiven der weltweiten Solarfirmen deutlich ein. Dabei könnten vor allem die Aktien der chinesischen Anbieter zusehends unter Druck kommen. Die hiesigen Anleger dürften weiterhin SMA Solar klar den Vorzug vor Solarworld geben.