ANALYSE/Berenberg
Neue Ausschüttungspolitik von Drägerwerk durchaus interessant
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Privatbank Berenberg kann der neuen Ausschüttungspolitik von Drägerwerk trotz der deutlichen Dividendenkürzung etwas abgewinnen. Dieser Schritt dürfte nichts mit der Bilanz des TecDax-Unternehmens zu tun haben, schrieb Analyst Scott Bardo in einem ersten Kommentar am Mittwoch. Vielmehr erscheine es vorteilhaft, dass der Gewinn je Aktie durch mögliche Aktienrückkäufe steigen könnte und gleichzeitig die Gewinnansprüche der Genussschein-Inhaber sänken.
Der Medizin- und Sicherheitstechnik-Hersteller will nur noch 0,13 (Vorjahr: 1,33) Euro pro Stammaktie und 0,19 (1,39) Euro pro Vorzugsaktie ausschütten. Erst wenn sich die Ergebnisentwicklung wieder deutlich verbessert und stabilisiert habe, werde über die künftige Dividendenpolitik entschieden, teilte das TecDax-Unternehmen mit. Dann seien auch Aktienrückkäufe denkbar.
Drägerwerk muss Bardo zufolge nun die Beweggründe für die Veränderung der Ausschüttungspolitik sowie deren Dauer genauer darlegen, und ob es ein größerer Schritt sei, um in puncto Kapitalstruktur nach und nach aufzuräumen. In der Zwischenzeit sollten die Aktionäre die Maßnahme durchaus positiv werten. Die Genussschein-Inhaber allerdings nicht unbedingt.
Mit Blick auf die ebenfalls vorgelegten vorläufigen Geschäftszahlen für 2015 sieht Bardo Licht und Schatten. Drägerwerk habe zwar die niedrigen Markterwartungen deutlich übertroffen. Allerdings scheine die bereinigte Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern (bereinigte Ebit-Marge) nur bei 4,7 Prozent gelegen zu haben. Das sei für ein ein Unternehmen mit einem guten Franchise sowie einer Bruttomarge von circa 45 Prozent nicht akzeptabel.
Bardo stuft die Papiere mit "Hold" mit einem Kursziel von 75 Euro ein. Mit der Empfehlung "Hold" sieht Berenberg ein begrenztes Aufwärts- oder Abwärtspotenzial ohne einen unmittelbaren Kurstreiber für die Aktie./mis/ag
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