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     3069  0 Kommentare Air Berlins tolles neues Modell

    Ach, was habe ich wieder den Karneval aus Mainz genossen. Allein der neue Schlachtruf der AfD war bereits das Einschalten wert: „Petry Heil!“. Das klingt so simpel, hat aber wirklich Tiefgang.

     

    Am nächsten Morgen ging es allerdings bereits früh mit dem Flieger nach Hause. Ich fliege immer mit Air Berlin, denn ich besitze eine romantische Beziehung zu dieser Gesellschaft, seit alten Bankzeiten, als noch Herr Hunold persönlich im Nebenzimmer mit meinem Kollegen die Kreditverhandlungen über seine damalige Mini-Airline geführt hat.

     

    Heute hingegen ist Air Berlin riesig – und dafür fast pleite.

     

    Interessant fand ich das neue Modell, nachdem man für einen freien Nebensitz neben dem eigenen Sitzplatz bieten kann. So etwas erlaubt natürlich auch für unbesetzte Sitze, Geld einzuspielen.

     

    Ich habe das auch gleich gemacht – und sogar den Zuschlag bekommen.

     

    Als ich dann allerdings im Flieger saß, war mein Nebenplatz besetzt. Eine Stunde nach der Landung kam schließlich eine Mail, man habe mein Angebot für einen freien Nebenplatz leider nicht akzeptieren können.

     

    Ob das juristisch Betrug ist, weiß ich nicht. Moralischer Betrug ist es jedenfalls.

     

    Wenn man mit solchen asymmetrischen Zockereien Geld machen will, dann wünsche ich mit lieber eine Pleite als ein Überleben dieser Gesellschaft.

     

     

     

     

     


    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Air Berlins tolles neues Modell Ob das juristisch Betrug ist, weiß ich nicht. Moralischer Betrug ist es jedenfalls