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    Brennstoffhersteller  7980  2 Kommentare German Pellets - Es brennt lichterloh! Erstes Tochterunternehmen offiziell pleite

    Bei German Pellets überschlagen sich die Ereignisse: die Werke stehen still, der Verkauf weiterer Genussrechte wurde eingestellt und die für Mittwoch anberaumte Gläubigerversammlung grundlos abgesagt. Unterdessen meldete die erste German-Pellets-Tochter Insolvenz an.

    Zahlreiche Medien, darunter auch wallstreet:online, berichteten in den vergangenen Tagen über die finanziellen Schwierigkeiten von German Pellets. Beim Brennstoffhersteller brennt es lichterloh. Im Feuer stehen Anlegergelder in Höhe von insgesamt 760 Millionen Euro. Geld, das nun in Flammen aufgeht.

    Aber der Reihe nach: Das Jahr begann für die Gläubiger von German Pellets mit einem Paukenschlag. Das Unternehmen bat darum, die Laufzeit einer Anleihe über 52 Millionen Euro, die eigentlich im April fällig wäre, um zwei Jahre zu verlängern. Die Kurse sämtlicher Anleihen stürzten daraufhin in die Tiefe. Die besagte Anleihe hat inzwischen über 90 Prozent ihres Werts eingebüßt. Am Dienstag dann die nächste Überraschung. Die für Mittwoch anberaumte Gläubigerversammlung, auf der die Laufzeitverlängerung beschlossen werden sollte, wurde überraschend abgesagt. Einen Grund nannte German Pellets in seiner Erklärung nicht (siehe hier).

    Tochterunternehmen FireStixx pleite

    Unterdessen sorgt ein Tochterunternehmen des Brennstoffherstellers für Schlagzeilen. Wie die „WirtschaftsWoche“ berichtet, musste die FireStixx Holz-Energie GmbH Insolvenz anmelden. Der entsprechende Antrag sei demnach bereits am vergangenen Donnerstag beim Amtsgericht Landshut gestellt worden, doch erst jetzt informierte FireStixx seine Geschäftspartner. In dem Schreiben, das der „WiWo“ vorliegt, nennt das Unternehmen die finanziellen Schwierigkeiten des Mutterkonzerns als Grund für die Pleite. Wörtlich heißt es: „Die finanziellen Probleme der German Pellets GmbH scheinen so schwerwiegend zu sein, dass sämtliche Kreditversicherungsgesellschaften auch die Kreditwürdigkeit der Tochtergesellschaften, somit auch der FireStixx Holz-Energie GmbH, herabgesetzt haben.“ Dass Lieferanten daraufhin auf Vorkasse beziehungsweise Barzahlung für die gelieferte Ware bestanden, stürzte FireStixx schließlich in die Pleite. „Umstellungen auf Sofortzahlungen beziehungsweise Vorauskasse bei Bestellungen hatten sodann erhebliche negative Effekte auf die Liquidität, so dass trotz eines profitablen Geschäftsbetriebs ein Insolvenzantrag gestellt werden musste.“ Der Geschäftsbetrieb laufe jedoch „vollumfänglich“ weiter, ebenso sei die Lieferfähigkeit sichergestellt, bekräftigte FireStixx in dem Schreiben an seine Geschäftspartner.

    Pleitewahrscheinlichkeit bei 80 Prozent

    Die erste Tochter pleite … ist das der Anfang vom Ende? Tatsächlich scheinen sich die finanziellen Schwierigkeiten von German Pellets zuzuspitzen. Das „Handelsblatt“ berichtet, die Commerzbank habe bereits in mindestens einem Werk Eigentum an einer Maschine bekundet. Überhaupt sollen sämtliche Werke des Brennstoffherstellers inzwischen stillstehen. Trotzdem liege bislang noch kein Insolvenzantrag vor.

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    Doch es scheint wohl nur noch eine Frage der Zeit. Die Ratingagentur Creditreform beziffert die Wahrscheinlichkeit, dass German Pellets innerhalb eines Jahres pleitegeht, mit 80 Prozent. Das weiß wohl auch German-Pellets-Chef Peter Leibold, der dem Bericht zufolge bereits begonnen hat, seine Schäfchen ins Trockene zu bringen. Eine am 8. Dezember 2015 gegründete Firma namens Mitteldeutsche Pellet Vertriebsgesellschaft soll demnach inzwischen Teile des Vertriebs des Brennstoffherstellers übernommen haben. Alleinige Gesellschafterin und Geschäftsführerin des neuen Unternehmens: Leibolds Tochter Kathrin Wiedmer.

    Anleger bangen um 760 Millionen Euro

    Auch die Anleger würden wohl nur allzu gern ihre Schäfchen ins Trockene bringen. Aber ob sie ihr Geld so schnell bzw. überhaupt wiedersehen, ist fraglich. Auf dem Spiel stehen 226 Millionen Euro, die Tausende Anleger über Anleihen investiert haben. Hinzu kommen 44 Millionen Euro an Genussrechten. Den Verkauf weiterer Genussrechte musste German Pellets hingegen vor wenigen Tagen einstellen, weil die Rückzahlung laut BaFin nicht mehr gesichert sei (Mehr dazu hier). Doch es stehen nicht nur deutsche Anlegergelder auf dem Spiel. Auch das Geld, das Investoren in die beiden US-Produktionsstätten gesteckt haben, könnte durch eine Pleite in Mitleidenschaft gezogen werden – erste Zahlungsausfälle der betreffenden Bonds gab es bereits (siehe hier). Dabei handelt es sich um weitere 546 Millionen US-Dollar. Insgesamt geht es damit laut „Handelsblatt“ um Anlegergelder in Höhe 760 Millionen Euro.



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