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Gerresheimer schafft Ziele und verbreitet Zuversicht - Höhere Dividende
DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Verpackungsspezialist Gerresheimer hat trotz leichter Schwächen im US-Markt im vergangenen Jahr seine Wachstumsziele erreicht. Auch für das laufende Jahr und darüber hinaus zeigte sich Konzernchef Uwe Röhrhoff am Donnerstag in Düsseldorf optimistisch. Er schaue angesichts des Kaufs von Centor in den USA und des Verkaufs des kapitalintensiven Röhrenglasgeschäfts "mit viel Zuversicht" auf die nächsten Jahre. Dadurch habe der MDax-Konzern die Risiken deutlich verringert. Auch die langfristigen Wachstumstrends seien trotz der Turbulenzen in einigen Schwellenländern weiterhin in Takt.
Ziel bleibe profitables Wachstum, sagte Röhrhoff. Der Umsatz dürfte im noch bis Ende November laufenden Geschäftsjahr bei konstanten Wechselkursen um 9 Prozent auf rund 1,5 Milliarden Euro zulegen, stellte er in Aussicht. Das operative Ergebnis (Ebitda vor Währungs- und Einmaleffekten) sollte dabei auf rund 320 Millionen Euro klettern, nach knapp 278 Millionen im vergangenen Jahr. Auch die Ziele bis 2018 bestätigte er. Der Umsatz dürfte im Schnitt pro Jahr aus eigener Kraft und zu konstanten Wechselkursen um 4 bis 5 Prozent wachsen. Die bereinigte operative Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) werde 2018 rund 22 Prozent betragen.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr erhöhte sich der Umsatz um fast 7 Prozent auf rund 1,4 Milliarden Euro. Ohne Zukäufe und Wechselkursschwankungen lag das Plus bei 1,5 Prozent. Das Geschäft mit Insulin-Pens, Asthma-Inhalatoren sowie Diabetiker-Stechhilfen lief dabei rund. Nach einem schwachen Start erholte sich auch das Geschäft mit Pharma-Glasverpackungen. Die vor allem in den USA verkauften Laborglasprodukte konnten unterdessen nur dank der Euro-Schwäche zulegen.
Der Gewinn erhöhte sich insgesamt um mehr als die Hälfte auf 104,3 Millionen Euro. Auch die Aktionäre sollen davon profitieren. Die Dividende soll um 10 Cent auf 85 Cent je Aktie steigen.
Am Markt war die Reaktion verhalten. Zunächst starke Kursverluste konnte Gerresheimer im Verlauf eingrenzen. In einem insgesamt sehr schwachen Markt büßten die Titel zuletzt noch 1,33 Prozent ein. DZ-Bank-Analyst Sven Kürten zeigte sich in einer ersten Reaktion von der Entwicklung im Schlussquartal und dem Ausblick auf das laufende Jahr enttäuscht. Die Privatbank Berenberg sah hingegen keine großen Überraschungen. Andere Analysten werteten den zuletzt gesunkenen Aktienkurs als gute Einstiegsmöglichkeit.
Mit 11 000 Mitarbeitern stellt der Konzern Spezialverpackungen und Medizintechnik her. Aber auch Laborgläser sowie Tiegel und Fläschchen für die Kosmetikindustrie sind im Programm. Im vergangenen Jahr hatten die Düsseldorfer ihr Geschäft in den USA durch den Kauf von Centor gestärkt. Centor ist in den USA Marktführer bei Kunststoffverpackungen und Verschlüssen für verschreibungspflichtige Medikamente.
Auch künftig würden Kaufgelegenheiten geprüft, sagte Röhrhoff. Angesichts des jüngsten Zukaufs stehe derzeit aber der Schuldenabbau im Fokus. Er wolle bei Gerresheimer zwei Jahre Vollgas geben. Ende November hatte er überraschend angekündigt, dass er seinen noch bis Februar 2018 laufenden Vertrag aus persönlichen Gründen nicht verlängert./jha/men/edh