Aktien Frankfurt
Dax arbeitet sich nach Talfahrt wieder etwas hoch
FRANKFURT (dpa-AFX) - Dem Absturz am deutschen Aktiemarkt ist am Freitag ein erneuter Erholungsversuch gefolgt. Gestützt auf wieder steigende Ölpreise sowie Rückgänge beim Goldpreis und dem Euro gewann der Dax bis zum Nachmittag 2,30 Prozent auf 8954,44 Punkte. Im Wochenverlauf summieren sich die Verluste damit auf 3,6 Prozent und im Jahresverlauf auf insgesamt knapp 17 Prozent.
"Es sieht ganz nach einem versöhnlichen Wochenausklang aus", kommentierten die Experten der Postbank. Sie bleiben wegen der hohen Unsicherheit und Nervosität zugleich aber vorsichtig.
Kaum Einfluss auf die Gewinne an diesem Tag wurde den Konjunkturdaten aus Deutschland und der Eurozone zugebilligt. Sie spielen laut Händler Andreas Lipkow von Kliegel & Hafner eine eher untergeordnete Rolle. "Fundamentale Aspekte wie Konjunkturdaten sind aktuell fast vollkommen in den Hintergrund getreten. Was wir sehen, ist eine technische Erholung." Technik wirke eher auf kurze Sicht, fundamentale Daten eher mittel- bis langfristig auf die Märkte, erklärte er.
Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es am Freitag um 1,82 Prozent auf 17 914,21 Zähler nach oben. Der Technologiewerte-Index TecDax rückte um 1,83 Prozent auf 1512,20 Punkte vor. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 2,32 Prozent.
COMMERZBANK FEIERT COMEBACK
Mit plus 15 Prozent waren die Commerzbank-Aktien absoluter Favorit nach der Vorlage des Jahresabschlusses für 2015. Im Vergleich zum Vorjahr konnte das Institut seinen Gewinn fast vervierfachen. Er überwand damit zugleich erstmals wieder seit fünf Jahren die Milliardenschwelle. Die Aktionäre sollen daran nun mit der ersten Dividende seit der Finanzkrise beteiligt werden.
Die Commerzbank-Aktien waren zuletzt - wie auch der Rest der Branche - in eine Abwärtsspirale geraten, da wegen des Ölpreisverfalls massive Kreditausfälle befürchtet werden. Die Aktien der Deutschen Bank erholten sich um annähernd 10 Prozent, noch befeuert von der Ankündigung, eigene Anleihen zurückzukaufen. Das wurde von Analysten als Zeichen der Finanzstärke interpretiert.
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Der Industriekonzern Thyssenkrupp rutschte wegen des rasanten Stahlpreisverfalls im ersten Geschäftsquartal zurück in die roten Zahlen. Dass die Aktie dennoch um zweieinhalb Prozent zulegte, war der Nachricht über einstweilige Einfuhrzölle der EU auf bestimmte Stahlerzeugnisse aus China und Russland zu verdanken. Die Anteilsscheine des zweiten großen deutschen Stahlkonzerns Salzgitter sprangen an der MDax-Spitze sogar um knapp 12 Prozent hoch.
Im TecDax gewannen die Anteilsscheine von Carl Zeiss Meditec knapp 4 Prozent. Der Medizintechnik-Hersteller legte im seinem ersten Geschäftsquartal 2015/16 dank des schwachen Euro operativ zu. Produkte zur Diagnose und Therapie von Augenkrankheiten sowie Mikroskope in China liefen trotz flauen Wirtschaftswachstums weiter gut. In Japan und in den USA dagegen gab es Rückgänge./ck/das
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---