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    Chinas neuer Fünfjahresplan  1283  0 Kommentare Eine Kampfansage an westliche Wirtschaften

    Beim Volkskongress in Peking nahmen 3000 Delegierte aus den beiden Kammern des Parlaments teil. Die Führung des Landes will aus dem Niedriglohnland einen modernen Hightechstaat machen. Zum Erreichen dieses Ziels wurden zahlreiche Maßnahmen verabschiedet.

    Im letzten Jahr ist die Wirtschaft des roten Riesen um 6,9 Prozent gewachsen. Davon können die westlichen Industrienationen nur träumen. Dies war dennoch der niedrigste Wert seit einem Vierteljahrhundert und löste in 2015 ein mediales China-Bashing aus. In diesem Zusammenhang ist allerdings zu berücksichtigen, dass China in absoluten Zahlen immer stärker wächst.

    Bis 2020 soll die Wirtschaft jährlich um mindestens 6,5 Prozent wachsen. Bei dem elf Tage andauernden Volkskongress wurde unter anderem der neue Fünfjahresplan veröffentlicht, welcher die Ziele und das detaillierte Vorgehen von 2016 bis zum Jahr 2020 zusammenfasst. Chinas Wirtschaft leidet aktuell unter mehreren Problemen. Die schwächelnde Weltkonjunktur lässt die Nachfrage nach chinesischen Gütern schrumpfen. Besonders in der Stahl- und Kohleindustrie gibt es deshalb gewaltige Überkapazitäten. Zudem sind viele chinesische Firmen hochverschuldet, weil sie künstlich mit Krediten am Leben gehalten werden. Das Problem dieser "Zombie-Fabriken" mit großen Überkapazitäten und hoher Verschuldung soll durch Fusionen, Schuldenverlagerungen, Auflösungen und Bankrotte gelöst werden. Die Regierung werde 100 Milliarden Yuan, etwa 14 Milliarden Euro, an Unterstützung dafür bereitstellen.

    Die chinesische Regierung will den Wandel hin zum modernen Staat vorantreiben. Statt weiter auf Exporte, Billiglöhne und staatliche Subventionen zu setzen, soll die Konjunktur künftig über Konsum, Dienstleistungen und Innovationen angetrieben werden. Aus diesem Grund steigen auch immer mehr chinesische Unternehmen bei europäischen Firmen ein. Sie beteiligen sich hier an Firmen oder übernehmen sie gleich komplett. 20 Milliarden Euro sind dadurch 2015 von China Europa geflossen, 44 Prozent mehr als im Vorjahr. Dabei stehen deutsche Vorzeigeunternehmen und Know-How-Träger im Fokus der Chinesen. Alleine in den ersten beiden Monaten dieses Jahres haben mehrere deutsche Firmen den Einstieg chinesischer Partner bekannt gegeben. So kauft sich die Shanghai Electric Group zum Beispiel bei dem Maschinenbauer Manz aus Reutlingen ein. Bilfinger verkauft seine Wassersparte an die Chengdu Techcent Environment Group. Und bei der Roboterfirma Kuka und dem Gabelstapler-Hersteller Kion stocken Chinesen ihre Anteile deutlich auf. Eine starke Auslandspräsenz kann in einem schwieriger werdenden Binnemarkt ein wettbewerbsvorteil sein.

    Darüber hinaus soll noch mehr investiert werden. Die Verschuldung soll 2016 um 560 Milliarden Yuan, 80 Milliarden euro, auf eine Gesamthöhe
     von 2.180 Milliarden Yuan steigen. Zum ersten Mal erreicht China damit die Verschuldungsgrenze von drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes.

    Fakt ist, dass sich die Wirtschaft Chinas in einem Transformationsprozess befindet und dieser naturgemäß Kraft kostet. Weniger Produktion und mehr Dienstleistung war die Forderung des Westens. Dem kam und kommt man in Peking nach. Kein Land auf der Welt hat sich so schnell in diese Richtung entwickelt. So macht der Dienstleistungssektor aktuell mehr als die Hälfte der Gesamtwirtschaft aus. Mit dem roten Riesen ist also trotz negativer Berichterstattung seitens der westlichen Medien weiterhin zu rechnen. Vielleicht könnte der zukunftsweisende Wandel schneller vollzogen werden als es manchen westlichen Nationen, vor allem den Vereinigten Staaten, lieb ist und so Arbeitsplätze mit hoher Wertschöpfung nach China abwandern.




    Guido vom Schemm
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    Guido vom Schemm ist geschäftsführender Gesellschafter der GVS Financial Solutions GmbH. Der studierte Betriebswirt blickt auf eine langjährige Berufserfahrung (seit 2000) in der Finanzindustrie zurück. Unter anderem als Aktienanalyst bei der Cominvest / Cominvest Asia und als Vorstandassistent sowie mehrere Jahre als leitender Direktor einer großen Wertpapierspezialisteneinheit der Commerzbank AG. Weitere Informationen unter www.gvs-fs.de
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    Verfasst von Guido vom Schemm
    Chinas neuer Fünfjahresplan Eine Kampfansage an westliche Wirtschaften Beim Volkskongress in Peking nahmen 3000 Delegierte aus den beiden Kammern des Parlaments teil. Die Führung des Landes will aus dem Niedriglohnland einen modernen Hightechstaat machen. Zum Erreichen dieses Ziels wurden zahlreiche Maßnahmen …