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    ROUNDUP 2  540  1 Kommentar Commerzbank startet schwach - Unruhe wegen umstrittener Aktiendeals

    (Neu: Mehr Cum-Cum, Aktienkurs, Aussagen aus Telefonkonferenz)

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Gerade zwei Arbeitstage im Amt kämpft der neue Commerzbank -Chef Martin Zielke schon mit heftigem Gegenwind. Nach einem schwachen Jahresauftakt wackelt die Prognose. Es werde "deutlich ambitionierter", im Gesamtjahr das Ergebnis von gut einer Milliarde Euro aus dem Vorjahr zu erreichen, teilte das Institut am Dienstag mit. Für Unruhe sorgen zudem Berichte über umstrittene Aktiendeals, mit denen der deutsche Staat um Milliarden geprellt worden sein soll. Commerzbank-Aktien stürzten bis zum Mittag um rund neun Prozent ab und waren damit schwächster Wert im Dax .

    Die Unruhe an den Kapitalmärkten und die Folgen der Niedrigzinsen bremsten im ersten Quartal die seit der Finanzkrise teilverstaatlichte Bank auf ihrem Erholungskurs aus. Der Überschuss halbierte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 163 Millionen Euro. Der operative Gewinn sackte um 60 Prozent auf 273 Millionen Euro ab. "Das Quartal war sehr herausfordernd", sagte Finanzchef Stephan Engels. Zielke selbst meldete sich nicht zu Wort.

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    CUM-CUM-DEALS

    Engels musste daher auch die umstrittene Aktiengeschäfte rechtfertigen, mit denen große Kunden aus dem Ausland Steuern auf Dividenden von deutschen Unternehmen sparen konnten. Die Commerzbank soll sich bei sogenannten Cum-Cum-Geschäften rund um den Dividendenstichtag eines Unternehmens laut Recherchen von "Handelsblatt", Bayerischem Rundfunk, "Washington Post" und dem New Yorker Recherchebüro ProPublica besonders hervorgetan haben.

    Engels betonte, dass die Bank sich dabei an die Gesetze gehalten habe. "Wir stellen durch umfangreiche interne Systeme und Kontrollen sicher, dass alle Handelsgeschäfte im Einklang mit dem geltenden Recht stehen", sagte er und wiederholte damit bisherige Aussagen der Bank. Bei täglich Zehntausenden Geschäften handele die Commerzbank "zwangsläufig" auch in sogenannten Cum-Cum-Situationen. Engels betonte, dass die Commerzbank sich bereits der von der Bundesregierung geplanten Gesetzesverschärfung angepasst habe, mit der künftig solche Geschäfte eingeschränkt werden sollen.

    HEFTIGER EINBRUCH IM INVESTMENTBANKING

    Im Tagesgeschäft im ersten Quartal gab es vor allem im Investmentbanking Einbrüche. Dabei hinterließ wie bei anderen Instituten die Talfahrt an den globalen Finanzmärkten in den ersten beiden Monaten Spuren. Deutlich schlechter lief es auch im Geschäft mit dem Mittelstand, wo sich die Folgen der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank immer tiefer in die Bilanz frisst.

    Dagegen verbuchte das Privatkundengeschäft, das Zielke bis zu seinem Wechsel an die Konzernspitze geführt hatte, erneut einen Gewinnzuwachs - wenn auch vor allem dank einer 44 Millionen Euro schweren Sonderdividende aus einer Beteiligung. Die Sparte gewann unter dem Strich weitere 59 000 Kunden.

    WENIGER RISIKOVORSORGE

    "Vor dem Hintergrund der schwierigen Situation an den Kapitalmärkten und der weiteren Verschärfung des Zinsumfelds hat die Bank im ersten Quartal ein ordentliches operatives Ergebnis erzielt", bilanzierte Engels. Etwas aufgefangen wurde der Rückgang durch eine niedrigere Vorsorge für faule Kredite. Allerdings stellt sich die Commerzbank im weiteren Jahresverlauf darauf ein, dass die Belastungen hier wieder zunehmen.

    Nach dem schwachen Auftakt werde es nun "deutlich ambitionierter", im Gesamtjahr das Ergebnis von gut einer Milliarde Euro aus dem Vorjahr zu erreichen. Damit wiederholte die Bank Aussagen von Zielkes Amtsvorgänger Martin Blessing, der sich bei der Hauptversammlung im April mit einer indirekten Gewinnwarnung von den Aktionären verabschiedet hatte. Noch im Februar hatte Blessing einen zumindest leicht steigenden Jahresüberschuss in Aussicht gestellt. Wohin Zielke die Commerzbank steuern will, ist noch offen. Engels stellte in Aussicht, dass der neue Chef noch in diesem Jahr seine Strategie vorlegen werde.

    AUF KURS ZU STABILER DIVIDENDE

    Stabil blieben im ersten Quartal die Kapitalpuffer. So hielt sich die harte Kernkapitalquote bei zwölf Prozent. Damit liege die Commerzbank "komfortabel" über allen erst künftig geltenden Vorgaben, erklärte Finanzvorstand Engels. In der Berechnung ist bereits eine Abgrenzung für die Dividende von fünf Cent für das Quartal vorgenommen worden. Damit steuert die Commerzbank erneut auf eine Ausschüttung von 20 Cent pro Aktie für das Gesamtjahr zu. Für 2015 hatte das Institut erstmals seit der Finanzkrise wieder eine Dividende gezahlt./enl/she/stb




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