Marktkommentar
Harald Preißler (Bantleon): Trump und Brexit sind vergleichbare Risiken
Sowohl ein Austritt Großbritanniens aus der EU (Brexit) als auch die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten hätten langfristig nur begrenzte Auswirkungen auf die Finanzmärkte. Das hat Bantleon Chefvolkswirt Dr. Harald Preißler im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin »Capital« gesagt. Kurzfristig sei jedoch mit Turbulenzen zu rechnen: »Ein Austritt Großbritanniens aus der EU wäre ein bedeutendes Ereignis, das entsprechend starke Reaktionen hervorrufen würde.« Die Folgen wären Einbrüche an den Aktienmärkten und steigende Risikoprämien an den Anleihenmärkten.
Derzeit seien die meisten Investoren aber relativ gelassen, erklärte Preißler und verwies auf einen Vergleich der Risikoprämien britischer Unternehmensanleihen mit den Risikoprämien von Unternehmensanleihen aus der Eurozone: »Weiten sich die Spreads in Großbritannien aus, kann man folgern, dass ein politisches Risiko eingepreist wird. Interessanterweise war das in der jüngeren Vergangenheit nicht der Fall. Die Anleihenmärkte sehen also kein deutlich erhöhtes Risiko durch die Brexit-Diskussion. Entweder glauben die Investoren nicht, dass es zum Brexit kommen wird. Oder sie gehen davon aus, dass er keine nachhaltigen Verwerfungen mit sich bringen wird.«
Mit Blick auf einen möglichen Wahlsieg von Donald Trump in den USA stellte Preißler fest, dass Trump einen aggressiven Wahlkampf führe, aber kein Interesse daran habe, die Wirtschaft in den Abgrund zu stürzen. "Ich glaube deshalb, dass sich die längerfristigen Konsequenzen sowohl einer Trump-Präsidentschaft als auch eines Brexits auf die Märkte in Grenzen halten würden. In den USA und in Großbritannien sehe ich deshalb Chancen für Schnäppchenjäger. Kommt es in Folge der aktuellen politischen Risiken zu Kursstürzen, können langfristig orientierte antizyklische Investoren zuschlagen".
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http://www.capital.de/investment/trump-und-brexit-sind-vergleichbare-risiken.html