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    Schöne alte Welt der Geldanlage  5854  0 Kommentare Warum die Moderne Portfoliotheorie nicht modern ist.

    Normalverteilung: mathematisch elegant ist sie – und in den Augen der Finanzprofis so etwas wie eine Allzweckwaffe. Die Rede ist von der Modernen Portfoliotheorie (MPT). Sie hat die Risiken und Renditen eines Wertpapierdepots erstmals berechenbar gemacht und stellt damit zweifellos einen Meilenstein in der Börsenforschung dar. Kein Wunder, dass der US-Ökonom Harry Markowitz, der die MPT vor rund 60 Jahren entwickelte, 1990 den Nobel-Gedächtnispreis dafür erhielt.

    Doch seither ist viel passiert. Finanzmarktforscher haben in den vergangenen Jahren aufgedeckt, dass die Theorie schwere Mängel aufweist: vor allem unterschätzt die MPT Verlustrisiken dramatisch. Für die Wissenschaft ist das kein Beinbruch,denn es ist üblich, dass ihre Theorien im Laufe der Zeit überarbeitet werden. In diesem Fall hat die Sache jedoch einen Haken: Die Mehrheit der Fondsmanager und Vermögensverwalter vertraut den Gesetzen der MPT noch immer. Millionen Investmententscheidungen werden täglich nach Markowitz’ Regeln gefällt. Das Nachsehen haben Anleger, die diesen Finanzprofis ihr Geld anvertrauen, denn sie gehen sie ein viel zu hohes Risiko ein – unbewusst.

    Mehr Wertpapiere, weniger Risiko

    Die Schwächen der MPT sind gar nicht so schwer zu erfassen. Im Kern beschreibt die Theorie, wie Anleger verschiedene Wertpapiere optimal zu einem Portfolio zusammenbauen. Man kann es auch so formulieren: Mit Hilfe der MPT kann ein Portfolio so konstruiert werden, dass es ein optimales Rendite-Risiko-Profil aufweist.

    Dabei gilt: Das Verlustrisiko eines Portfolios lässt sich senken, indem man das Geld auf verschiedene Wertpapiere verteilt. Fachleute nennen das Risikostreuung oder Diversifikation. Und: Je mehr Wertpapiere ein Portfolio enthält, desto stärker sinkt das Risiko.

    Was aber ein optimales Markowitz-Portfolio ist, lässt sich an Hand einer Grafik zeigen. Sie stellt die Rendite eines Portfolios in Abhängigkeit von dessen Risiko dar. Wichtig dabei: Alle mittels MPT realisierbaren Portfolios liegen auf sowie rechts unterhalb der grünen Kurve. Links oberhalb der Kurve befinden sich Rendite-Risiko-Konstellationen, die unerreichbar bleiben. Damit ist klar: Die Portfolios mit den optimalen Rendite-Risiko-Profilen liegen genau auf der grünen Kurve. Diese Portfolios werden als „effizient“ bezeichnet, denn für jeden Punkt auf der auch „effizienter Rand“ genannten Kurve gilt: Es lässt sich kein Portfolio finden, das bei gleicher Rendite weniger Risiko birgt. Und keines, das bei gleichem Risiko mehr Rendite abwirft.

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    Erik Podzuweit
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    Erik Podzuweit ist Gründer & Co-CEO des digitalen Vermögensverwalters Scalable Capital. Global diversifizierte ETF-Portfolios werden mit einer eigens entwickelten Risikomanagement-Technologie überwacht und gesteuert. Mehr Infos unter: Scalable Capital.
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    Verfasst von 2Erik Podzuweit
    Schöne alte Welt der Geldanlage Warum die Moderne Portfoliotheorie nicht modern ist. Fast alle Vermögensverwalter und Fondsmanager treffen ihre Anlageentscheidungen nach den Regeln der „Modernen Portfoliotheorie“. Doch die Kapitalmarktforschung zeigt: Die rund 60 Jahre alte Theorie weist schwere Mängel auf. Sie unterschätzt die Verlustrisiken dramatisch. Privatanleger, die ihr Geld einem Finanzprofi anvertrauen, sollten deshalb darauf achten, dass er die aktuellen Erkenntnisse der Finanzwissenschaft berücksichtigt.