Egbert Prior
Scout24: Gesucht und gefunden
Börsengang am 1. Oktober. Ausgabepreis 30 Euro. Aktuell 37 Euro. Die Geschäfte laufen gut. Das Unternehmen betreibt mit Immobilienscout24 das größte Immobilienportal in Deutschland. Außerdem mit Autoscout24 den europäischen Marktführer (in Deutschland die Nummer 2). Zwei Drittel des Geschäfts entfallen auf Immobilienanzeigen, ein Drittel auf die Autoinserate. 2015 war das beste Geschäftsjahr der Firmengeschichte. Der Umsatz kletterte um 14% auf 394 Millionen. Die Ebitda-Marge satte 48%. Doch damit gibt sich Vorstandschef Gregory Ellis nicht zufrieden, mittelfristig möchte er die Marge auf 55% schrauben. Das Geschäft ist in hohem Grade skalierbar, zusätzliche Kunden verursachen keine nennenswerten Kosten, die Einnahmen fließen direkt in den Gewinn. Mit den 220 Millionen frischen Mitteln aus dem Börsengang wurden Schulden abgebaut, die Finanzinvestoren (Hellman & Friedman/Blackstone) aufgebürdet hatten. 2016 möchte Scout24 erneut Rekorde einfahren. Die Erlöse sollen prozentual mindestens so kräftig wie im Vorjahr zulegen, der Gewinn überproportional steigen. Die Münchener sind derzeit in Deutschland, Benelux und Italien unterwegs. Eine Expansion in weitere europäische Länder, wie beispielsweise Großbritannien oder Skandinavien, ist beabsichtigt. Dabei könnte es zu der einen oder anderen Akquisition kommen. Das Geschäft ist wenig zyklisch, Immobilien und Autos werden eigentlich immer gehandelt. Die Finanzinvestoren halten noch rund 40% und dürften ihren Anteil weiter abschmelzen. Aktuell befindet sich die SDAX-Gesellschaft zu 43% im Streubesitz. Durch einen höheren free float rückte der MDAX in greifbare Nähe. Das KGV (2016) liegt bei schätzungsweise 35. Die optisch hohe Bewertung relativiert sich allerdings dadurch, daß Scout24 voraussichtlich noch jahrelang kräftig wachsen kann. Der Markt gibt das her. Der Gewinn dürfte sogar überproportional zulegen. Fazit: Die Rallye geht weiter!