Dow Jones: starke Wirtschaft, starke Kurse
Groß zu sein scheint derzeit die Verwirrung um den US-Arbeitsmarktbericht und das anschließende Kursverhalten. Die Medien, die sich stets große Mühe geben, Gründe für bestimmte Kursentwicklungen zu suchen, haben sicherlich auch einen Beitrag dazu geleistet. Zu eher grotesken Ergebnissen („Kurse machen Nachrichten“) kommt es dabei aber leider immer wieder.
Wegen mangelnder Zinserhöhungsfantasie fallende Kurse
Dass der schwache Stellenaufbau die Zinserhöhungsfantasie zerstört habe, konnte man kurz nach dem US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag vielfach lesen. Die Kurse seien daher gefallen. Sie sollten hier kurz innehalten: Hat bis jetzt nicht immer die Aussicht auf anhaltend billiges Geld die Kurse getrieben? Am Dienstag bediente man sich dann auch wieder dieser Theorie:
Wegen mangelnder Zinserhöhungsfantasie steigende Kurse
Am Montagabend (MEZ) hielt die Chefin der US-Notenbank, Janet Yellen, in Philadelphia eine Rede. Laut Medienberichten habe in dieser Rede der bisherige Passus gefehlt, dass Zinserhöhungen „in den kommenden Monaten“ angebracht seien. Zudem habe Yellen die Entscheidung in Großbritannien über einen möglichen Austritt aus der EU als risikoreich für die Weltwirtschaft bezeichnet. Damit sei eine Zinsanhebung am 15. Juni, also noch bevor die Briten am 23. Juni über ihre Mitgliedschaft in der EU abgestimmt haben, nahezu ausgeschlossen. Entsprechend seien die Kurse am Dienstag gestiegen, so das Fazit der Medien.
Steigen und fallen Kurse wegen derselben Ursache?
Fassen wir die Aussagen der Medien kurz zusammen: Am Freitagsind die Aktienkurse gefallen, weil die Zinsen angesichts des schwachen Arbeitsmarktberichts wohl erst später angehoben werden. Und am Dienstag sind die Kurse gestiegen, weil die Rede von Janet Yellen auf einen späteren Zinsanhebungstermin hindeutete. Aus ein und demselben Grund (spätere Zinsanhebung) sollen also laut der Medien die Aktienkurse am Freitag gefallen und dann am Dienstag gestiegen sein? Hört, hört…
Wegen schwachem Stellenaufbau fallende Kurse
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Bringen wir ein wenig Ordnung ins Chaos: Die plausiblere Erklärung für das jüngste Auf und Ab ist, dass die Anleger Konjunkturdaten, die auf einen anhaltenden Wirtschaftsaufschwung in den USA hindeuten, inzwischen positiver für den Aktienmarkt werten als weiterhin billiges Geld der Notenbank. Entsprechend wurde der schwache Stellenaufbau im Mai am Freitag mit fallenden Kursen begleitet.