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    An der Börse teuer abladen!  1012  0 Kommentare Kurshalbierung nach Börsengang!

    Der Edelsteinschmuck-Händler feiert am 3. Juli 2016 den 1. Börsengeburtstag. Zu feiern hat Verwaltungsratschef Wolfgang Boyé aber rein gar nichts. Im Sommer 2015 wurde die Aktie der Elumeo SE zu Kursen von 25 Euro emittiert. 1.5 Mio. Aktien wurde aus einer Kapitalerhöhung platziert. Brutto erzielten die Berliner einen Erlös von 37.5 Mio. Euro und netto einen Erlös von über 32 Mio. Euro.

    Die Differenz von mehr als 5 Mio. Euro waren Gebühren für die Banken des Börsengangs. Sehr üppig! Verantwortlich für die Emission waren die Banken Société Générale Corporate & Investment Banking und die Baader Bank AG. Mit an Bord waren zudem M.M. Warburg & CO sowie die equinet AG. Letztere ist nicht gerade bekannt dafür, gute Firmen an die Börse zu bringen.

    Der Börsengang hat mit Ach und Krach funktioniert. Aber es wäre viel besser gewesen, die Banken hätten den Kapitalmarkt mit dieser Bude verschont. Binnen eines Jahres hat sich die Aktie nun mehr als halbiert. Aktuell handeln die Anteilsscheine bei 11.60 Euro. Herzlichen Glückwunsch dazu! Firmen wie Elumeo sind mit dafür verantwortlich, dass der deutsche Markt für Börsengänge völlig im Eimer ist. Es scheint fast so, als ob sich das Unternehmen für das IPO noch schnell schick gemacht hat, um danach die Katze aus dem Sack zu lassen.

    Firmenchef Boyé hat das Unternehmen zum IPO als Wachstumsstory präsentiert. Von Wachstum ist bei der Gesellschaft aber weit und breit nichts zu sehen. Im Gegenteil: Das Unternehmen schrumpft sogar. Im letzten Jahr wollte Elumeo noch um etwa 20 Prozent wachsen und wenigstens vernünftige Gewinne schreiben. Daraus wurde nichts. Im November präsentierte Boyé eine knackige Umsatz- und Gewinnwarnung. 2015 kletterte der Umsatz lediglich um 3 % auf knapp 73 Mio. Euro. Das EBITDA war mit 0.2 Mio. Euro positiv. Im berichteten EBITDA sind zahlreiche negative Einmaleffekte enthalten, die zu einem negativen EBITDA von fast 8 Mio. Euro führten. Netto wurden 9 Mio. Euro versenkt. Der operative Cashflow war mit fast 27 Mio. Euro ebenfalls negativ.

    Ins 1. Quartal des Jahres 2016 ist das Unternehmen, das sich eigentlich Wachstum auf die Fahnen geschrieben hatte, katastrophal gestartet. Der Umsatz sank von 19.5 auf knapp 15 Mio. Euro. Vor Steuern und Zinsen wurden 3.4 Mio. Euro versenkt. Netto wurden gut 4 Mio. Euro plattgemacht. Per Ende März war die Kasse des Unternehmens lediglich noch mit 9.2 Mio. Euro gefüllt. Kurz- und langfristig wird Elumeo mit 14.2 Mio. Euro verschuldet sein. Die Nettoverschuldung betrug in Q1 5 Mio. Euro. Das Geld aus dem Börsengang ist jedenfalls zum großen Teil weg. Binnen eines Jahres! Investoren, die die Aktie zum Börsengang gezeichnet hatten, sollten einmal genau prüfen, was mit dem Geld alles angestellt wurde. Es erscheint fast der Eindruck, als ob die Firma das Geld vielleicht eher benötigt hat, um Löcher zu stopfen und entsprechende Verluste zu refinanzieren. Für das künftige Wachstum ist jedenfalls nicht mehr viel Geld im Haus. Für das Jahr 2016 rechnet das Management mit einem leichten Umsatzwachstum und einem ausgeglichenen, bereinigten EBITDA. Die Prognose klingt nicht wirklich spannend, zumal auch das Zahlenwerk für das 2. Quartal schwach ausfallen wird. Wir ersparen Ihnen übrigens die detaillierten Schätzungen zum IPO für das Jahr 2016. Elumeo sollte eigentlich bereits in diesem Jahr die Umsatzmarke von 100 Mio. Euro knacken und richtig profitabel wirtschaften. Die Erwartungen zum Börsengang sind aber schon längst Schnee von gestern. Prognosen zum IPO sind oft das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt sind.

    Wir haben die Aktie von Elumeo bislang nie zum Kauf empfohlen. Und wir haben auch nicht vor, dies zu ändern. Derzeit sollen außerbörslich größere Blöcke wie Sauerbier zum Kauf angeboten werden. Das Interesse ist aber sehr mager. Spannend wäre zu wissen, wer hinter den Verkäufen steckt. Vielleicht sogar einer der größeren Aktionäre? Der Markt scheint wenig Lust auf die Aktie zu haben. Angesichts der desaströsen Historie seit dem Börsengang ist das sehr gut nachvollziehbar. Der Verwaltungsrat samt Management hat sämtliches Vertrauen im Schweinsgalopp verspielt. Dabei hätten Investoren gewarnt sein müssen. Boyé war schon einmal am Kapitalmarkt aktiv. Er war CFO der Neuer Markt-Klitsche United Visions Entertainment AG und später Vorstand bei Scholz & Friends. Beide Gesellschaften waren nicht gerade Vorzeigefirmen für die Börse und die Anleger.

    Wir empfehlen, nicht in das fallende Messer zu greifen und die weitere Entwicklung abzuwarten.

    www.vorstandswoche.de


     



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    Redaktion Vorstandswoche
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    Die Vorstandswoche ist eine Börsenpublikation mit Fokus auf den deutschsprachigen Aktienmarkt. Sie erscheint seit dem Jahr 2015 und berichtet fundiert und exklusiv über börsennotierte Unternehmen.
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