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    Marktkommentar  521  0 Kommentare Rouvier Monatskommentar Juni 2016

    Nach dem gespaltenen und bereits bereuten Votum für den Brexit läuft Großbritannien Gefahr, sich auf der Insel zu isolieren.

    Die Folgen für die britische Wirtschaft werden schwerwiegend sein. Das Land weist ein strukturelles Außenhandelsdefizit von 7% auf, das es dann möglicherweise nicht mehr durch Kapitalzuflüsse finanzieren kann. Dies wird zu einer Abwertung des Pfunds führen, die wiederum eine Verteuerung der Importe und eine Beeinträchtigung des Lebensstandards der Bevölkerung zur Folge haben wird.

    Ausgehend von den Zahlen scheinen sich die Konsequenzen für Europa und den Rest der Welt indes in Grenzen zu halten. Auf die britische Wirtschaft entfallen 4% des weltweiten BIP sowie 17% des BIP der Europäischen Union, der Anteil der Exporte der übrigen EU-Mitgliedstaaten liegt jedoch nur bei 4%. Unsere Fonds sind in dieser Hinsicht nur einem leichten Risiko ausgesetzt: das Risiko für den Rouvier Patrimoine liegt bei 0,8%, für den Rouvier Valeurs bei 5,7% und für den Rouvier Europe bei 8,3%.

    Nichtsdestotrotz wäre es gefährlich, die Auswirkungen eines solchen Schocks auf das Vertrauen an den Märkten zu unterschätzen. Abgesehen von der besonderen Situation in Großbritannien offenbart der Brexit auch die zunehmende Kluft in den westlichen Ländern zwischen dem Teil der Bevölkerung, der von der "Globalisierung" der Wirtschaft profitiert, und jenen, die Opfer dieser Globalisierung sind oder sich als solche sehen. Die daraus resultierende politische Unsicherheit, die sich in den kommenden Monaten bei den Wahlen in Amerika, Frankreich und Deutschland oder dem Verfassungsreferendum in Italien zeigen wird, könnte die Risikoaufschläge dauerhaft nach unten drücken. Wie hätten die Märkte wohl reagiert, wenn die Wähler in Spanien nach dem Brexit-Votum nicht für eine Neuausrichtung gestimmt, sondern ein Signal für die Stärkung der extremen Kräfte gesendet hätten?

    Das Brexit-Votum lässt bei den Marktakteuren die Unsicherheit mit Blick auf die Wachstumsentwicklung steigen und bringt einen neuen, politischen Unsicherheitsfaktor ins Spiel, der vor allem den europäischen Markt belastet. So hat der MSCI Europe Net seit Jahresbeginn um 7,2% an Wert verloren.

    Der Rouvier Patrimoine, dessen Schwerpunkt weiterhin auf Sicherheit liegt, verzeichnete seit Jahresbeginn einen Wertverlust von lediglich 0,8%. Durch die Fälligkeit einer bedeutenden Position in deutschen Bundesanleihen Anfang Juli bot sich die Gelegenheit, eine Diversifizierung des Anleiheportfolios mit verstärkter Ausrichtung auf positive Renditen anzustoßen. Dies erfolgte durch eine Wandelanleihe von BNP Paribas sowie zwei neue Positionen in variabel verzinsliche Unternehmensanleihen (Autoroutes Paris-Rhin-Rhône, Deutsche Telekom).

    Dank der qualitativen Ausrichtung des Rouvier Valeurs, im Zuge derer der Fonds Ausschau nach Unternehmen hält, die trotz eines schwachen weltweiten Wachstums Potenzial für ein hohes Gewinnwachstum aufweisen, ist es dem Rouvier Valeurs mit einem Wertverlust von 4,5% seit Jahresbeginn 2016 gelungen, die Auswirkungen dieses Markteinbruchs einzudämmen.

    Die abgesicherte Variante des Rouvier Valeurs, der Rouvier Évolution, stellt nach wie vor die Wirksamkeit seines Ausgleichsmechanismus unter Beweis, mit dem der Wertverlust im selben Zeitraum auf 1,9% begrenzt werden konnte. Der unerwartete Ausgang des britischen Referendums ist ein gutes Beispiel für einen sogenannten "schwarzen Schwan", vor dem man sich durch systematische Risikoabsicherung schützen kann.

    Der Rouvier Europe wurde hingegen mit einem Wertverlust von 18,55% seit Jahresbeginn 2016 deutlich stärker von der Reaktion der Märkte in Mitleidenschaft gezogen. Das Votum für den Brexit sorgte aufgrund der daraus resultierenden erneut entfachten Ängste vor einem Zerfall Europas für zunehmenden Druck auf Finanzinstitute, und auch zyklische Unternehmen gerieten infolge der Befürchtung von Abstrahleffekten eines Konjunkturrückgangs in Großbritannien verstärkt unter Druck.

    Obgleich das Wertsteigerungspotenzial des Rouvier Europe mit dem Brexit-Votum sicherlich gesunken ist, erhoffen wir uns eine starke Aufwertung unserer Anlagen im Verlauf der kommenden Monate. Folgende Argumente sprechen für eine Fortsetzung der Strategie des Fonds: ein (gemessen am Umsatz) auf 8,2% begrenztes Exposure in Bezug auf die britische Wirtschaft; die Unterbewertung der Portfoliopositionen - nicht nur im Vergleich zu unserem intern ermittelten Fair Value, sondern auch im Vergleich zum Konsens; die Wettbewerbsvorteile der Portfoliounternehmen sowie die von den Unternehmen zur Ausschöpfung dieser Vorteile eingesetzten Strategien.




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    Marktkommentar Rouvier Monatskommentar Juni 2016 Nach dem gespaltenen und bereits bereuten Votum für den Brexit läuft Großbritannien Gefahr, sich auf der Insel zu isolieren. Die Folgen für die britische Wirtschaft werden schwerwiegend sein. Das Land weist ein strukturelles Außenhandelsdefizit von 7% auf, das es dann möglicherweise nicht mehr durch Kapitalzuflüsse finanzieren kann. Dies wird zu einer Abwertung des Pfunds führen, die wiederum eine Verteuerung der Importe und eine Beeinträchtigung des Lebensstandards der Bevölkerung zur Folge haben wird.