Chinas BIP-Wachstum fast ausschließlich staatlich getrieben
Die Situation an den Märkten in den USA und Europa ist derzeit äußerst freundlich. Die Aktienindizes notieren auf neuen Trendhochs und preisen damit die positiven Wachstumsperspektiven ein, die sich aus den Frühindikatoren wie den aktuellen Einkaufsmanagerindizes ergeben (siehe Börse-Intern vom 4. August).
Chinas Wandlungsprozess: Dienstleistung hui, Produktion pfui
Deutlich schwächer entwickelt sich derweil die Wirtschaft in China, von wo nach wie vor durchwachsene Daten zur Konjunktur kommen. So fiel der dortige ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im Juli von 50,0 auf 49,9 Zähler. Damit notiert er nun, wie schon von August 2015 bis Februar 2016, nach nur vier Monaten wieder unterhalb der Schwelle von 50 Punkten, ab der zukünftig Wachstum signalisiert wird.
(Grafik 1: ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe Chinas)
Dagegen stieg der Einkaufsmanagerindex für das nicht-verarbeitenden Gewerbe (Dienstleistungen) von 53,7 Punkten im Juni auf nun 53,9 Zähler.
(Grafik 2: ISM-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungsbereich Chinas)
Demnach setzt sich der Prozess fort, der bereits in der Börse-Intern vom 19. Juli beschrieben wurde: Chinas Wirtschaft steckt in einem Wandlungsprozess, bei dem sich das Land von der „Werkbank der Welt“ wegentwickelt und dafür der Dienstleistungsbereich im Inland einen immer größeren Anteil an der Wirtschaftsleitung des Landes einnimmt.
Chinas Exporte sinken zum 21. Mal in Folge
Und auch die aktuellen Daten zum Außenhandel der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft nach den USA deuten in diese Richtung. Nach Angaben der chinesischen Zollbehörde brachen die Importe im Juli binnen Jahresfrist um 12,5 Prozent ein. Es war der inzwischen 21. Rückgang in Folge.
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(Grafik 3: Entwicklung der Importe Chinas - in Prozent)
Die Exporte gingen im selben Zeitraum um 4,4 Prozent zurück.
(Grafik 4: Entwicklung der Exporte Chinas - in Prozent)
Die Güterproduktion für und die Güternachfrage vom Ausland sind weiterhin stark rückläufig, was die Theorie des Wandels Chinas zu einer stärkeren Dienstleistungsgesellschaft untermauert.
Schwache Güternachfrage wirkt auf die Preise
Die schwache Güternachfrage wirkt sich auch auf die Preise im Land aus. So fiel die Inflation mit 1,8 Prozent im Juni zum vierten Mal in Folge schwächer aus. Und ein seit mehr als 4 Jahren anhaltender Rückgang der Erzeugerpreise (siehe folgende Grafik), der sich zeitversetzt meist in den Verbraucherpreisen niederschlägt, zeigt, dass hier keine Besserung in Sicht ist.