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     756  1 Kommentar MHR – Rettungstrio für Europa oder Trio Infernale? - Seite 3

    Aber Moment, verbietet der Europäische Stabilitätspakt nicht eine zu hohe Staatsverschuldung? Theoretisch schon, aber Gummiparagraphen sind eben dehnbar und am dehnbarsten in Europa. Ich habe genau auf die Worte unserer Kanzlerin gehört, die auf der italienischen Insel Ventotene sagte, der Stabilitätspakt müsste flexibel angewendet werden. Konkret heißt das, wenn es dem Europäischen Zusammenhalt hilft, heiligt der Zweck die Mittel und die EU-Länder – wieso denke ich da gerade an Frankreich und Italien? – dürfen sich nach Herzenslust verschulden.

    Spätestens jetzt wird klar, wie schmerzhaft der Abschied der Briten aus der EU wäre. Auf Ventotene habe ich den britischen Vertreter sehr vermisst. Denn dann hätte man statt eines Trios ein Quartett gehabt, das Waffengleichheit zwischen staatsgläubigen Schuldenanhängern (Frankreich, Italien) und reformbejahenden Marktwirtschaftlern (Großbritannien, Deutschland) hergestellt hätte. Doch leider steht es bei der zukünftigen europäischen Wirtschaftsausrichtung 2:1 gegen Deutschland. Die angeblich mächtigste Frau der Welt sieht hier ziemlich ohnmächtig aus.

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    Und damit hat die EZB ihre Rolle gefunden. In der Musik spricht man von einem Evergreen. Sie muss und wird den Schuldendeckel in der Eurozone immer und immer wieder bezahlen: Morgen, übermorgen, auf ewig!

    Was heißt das für die Finanzmärkte?

    So bleibt die Liquiditätshausse als Brot und Butter-Geschäft an den Finanzmärkten erhalten. Die Geldpolitik beherrscht die Aktienmärkte indirekt, da es für Zinspapiere keine Zinsen mehr gibt und auch zukünftig nicht mehr geben kann, ohne eine schwere Euro-Schuldenkrise auszulösen. Vermögensverwalter mit ihrem riesigen Anlagebedarf kommen an Aktien ebenso wenig vorbei wie Schwimmer an Wasser.

    Offensichtlich spielen dabei die früher noch wichtigen Fundamentalargumente wie Wirtschaftswachstum und Unternehmensgewinne heute keine bedeutende Rolle mehr. Die Geldpolitik ist ein Killerargument. Ähnlich wie beim Lied „Major Tom“ von Peter Schilling könnte man fast sagen, Aktien sind fundamental „völlig losgelöst von der Erde“. Ja, steigende Aktienkurse und sogar neue Aktien-Allzeithochs in Europa sind gut möglich.

    Nur mit heißer Luft – ohne fundamentale Substanz – verliert jedoch auch der europäische Aktienmarkt längerfristig seine Substanz. Dann werden ausländische Aktien attraktiver, deren Heimatländern das Reform-Gen noch nicht abhandengekommen ist. Das passiert zwar nicht heute oder morgen, aber übermorgen.

    Ja, das waren schöne Bilder von MHR in Italien. Leider sieht ein Aufbruch zu neuen EU-Ufern anders aus. Immerhin, als Vorstände eines europäischen Industriemuseums haben sich die Drei wärmstens empfohlen.

    RobertHalverEin Beitrag von Robert Halver.

    Robert Halver ist Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank AG. Das Haus mit Sitz in Unterschleißheim bei München ist eine der führenden Investmentbanken in Deutschland und Marktführer im Handel von Finanzinstrumenten. Halver beschäftigt sich seit 1990 mit Wertpapieren und Anlagestrategien.

    Rechtliche Hinweise / Disclaimer und Grundsätze zum Umgang mit Interessenkonflikten der Baader Bank AG: http://www.bondboard.de/main/pages/index/p/128.

    Bildquelle: Baader Bank / dieboersenblogger

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    Christoph Scherbaum M.A. und Diplom-Betriebswirt Marc Schmidt sind die Gründer von dieboersenblogger.de. Der Social-Börsenblog wurde Ende 2008 im Zeichen der Finanzkrise von den zwei Finanzjournalisten gegründet und hat sich seither fest in der Börsenmedienlandschaft etabliert. Heute schreibt ein gutes Dutzend Autoren neben Christoph Scherbaum und Marc Schmidt über Aktien, Geldanlage und Finanzen. Weitere Informationen: www.dieboersenblogger.de.
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    Verfasst von 2Die Börsenblogger
    MHR – Rettungstrio für Europa oder Trio Infernale? - Seite 3 Also gut in Szene setzen kann sich Polit-Europa unbedingt: Das Trio MHR (Merkel, Hollande, Renzi) traf sich kürzlich auf der italienischen Sonneninsel Ventotene, um nach Brexit und mit Blick auf Flüchtlingskrise und Terrorgefahr, aber auch Konjunktur- und Bankenkrise mit viel Schmackes einen Neustart der EU zu propagieren.

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