US-Arbeitsmarktdaten sorgen für Hoffnung
Börsen im Griff der Notenbanken
Nach enttäuschenden US-Arbeitsmarktdaten stiegen die Aktienkurse an der Wall Street und auch beim deutschen Aktienindex DAX an. Aufgrund der Angst vor einer Zinserhöhung der FED bedeuten schlechte Konjunkturdaten in den USA steigende Aktienkursen, was paradox ist. In Deutschland sorgen Fusionsgerüchte bei der Deutschen Bank AG und Commerzbank AG für Bewegung am Aktienmarkt. Die Notenbanken werden wohl auch fortan das Geschehen an den Weltbörsen bestimmen. In Russland dürften die Dumawahlen am 18. September für keine Überraschungen sorgen und wohl auch nicht die nächste OPEC-Sitzung. Die Moskauer Börse bleibt einer der Top-Performer der Welt. Der MICEX-Index erreichte sogar ein neues Allzeit-Hoch.
Paradoxe Börsen-Logik
Nach den neuen Schätzungen wurden in den USA im August außerhalb der Landwirtschaft nur 151.000 neue Stellen geschaffen, obwohl 180.000 neuen Jobs erwartet wurden. Die Arbeitslosenquote blieb damit bei 4,9 Prozent. Die so genannte Beschäftigungsquote - also der Anteil der Erwerbspersonen an der Gesamtheit der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter - blieb mit 62,8 Prozent stabil. Die Beschäftigungsquote nahm aber in den letzten Jahren immer mehr ab, so dass die Arbeitsmarktdaten ohnehin geschönt sind. Neben den Konjunkturdaten wird in den nächsten Monaten der US-Präsidentschaftswahlkampf die Kurse an der Wall Street mit beeinflussen.
Wall Street leicht erholt
Noch tendieren die Kurse an der Wall Street nahe der Allzeit-Hochs seitwärts. Der Dow Jones Industrial Index stieg am Freitag nach den US-Arbeitsmarktdaten um 0,39 Prozent auf 18.492 Indexpunkte, wobei vor allem Aktienrückkaufprogramme der Markt künstlich oben halten. Aber einige Börsen-Gurus wie die Investment-Legenden George Soros und Marc Faber setzen weiterhin auf fallende Aktienkurse in den USA, aber steigende Goldkurse.
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Fusionsgerüchte treiben die Kurse von Deutsche Bank AG und Commerzbank AG an
In Deutschland sorgte vor allem das Gerücht, dass die beiden Großbanken Deutsche Bank AG und Commerzbank AG fusionieren wollen/müssen für Bewegung am deutschen Aktienmarkt. Der deutsche Aktienindex DAX stieg am Freitag nach den US-Arbeitsmarkdaten um 1,22 Prozent auf 10.689 Indexpunkte bzw. nachbörslich sogar auf 10.715 Indexpunkte. Dabei wurde das Gerücht von beiden Vorständen dementiert. Der Commerzbank AG droht aber bei einer Marktkapitalsierung von nur noch 8 Milliarden. € der Ausschluss aus dem DAX. Die Commerzbank AG hat ein Eigenkapital von 30 Milliarden €, die Deutsche Bank AG von etwa 50 Mrd. €. Bankanalysten vermuten aber eine Reihe von Abschreibungen und Kreditausfällen. Besonders intransparent ist der Derivate-Bereich.
Notenbanken dominieren die Aktienmärkte weiter
Am Donnerstag wird wieder die Europäische Notenbank EZB im Vordergrund der Anlageentscheidungen stehen, wobei hier eine Verlängerung des Anleihen-Aufkauf-Programms um 6 Monate erwartet wird. Eine weitere Senkung des negativen Einlagen-Zinses ist unwahrscheinlich. Diskutiert wird auch, ob die EZB auch einmal Aktien aufkaufen wird wie es die Japanische und Schweizer Notenbanken schon jetzt machen. Viel Beachtung wird aber auch das „Beige Book“ am Mittwoch über die wirtschaftliche Verfassung der USA finden. Am 21. September kommt dann die spannende Frage, ob die FED die Zinsen trotz schwacher US-Konjunkturdaten erhöhen wird, was die Anleger auf dem falschen Fuß erwischen könnte. Für wenig Gesprächsstoff an der Börse sorgt im Moment der Brexit, wobei hier die offizielle Brexit-Entscheidung der britischen Regierung wohl noch lange auf sich warten lässt.