checkAd

     915  1 Kommentar Die Arbeitnehmer sind schuld - Seite 2

    Das geringe Lohnwachstum bei gleichzeitig sehr niedriger Arbeitslosigkeit hat noch einen Grund. Amerikaner wechseln weniger häufig ihre Jobs. Wer kündigt, um eine neue Stelle anzunehmen, kann für gewöhnlich mit dem Abschluss eines neuen Vertrags ein höheres Gehalt erwarten. Die Bereitschaft, den Job zu wechseln, geht allerdings im Durchschnitt zurück.

    Die geringere Bereitschaft lässt sich ebenfalls durch einen Mangel an Jobs mit geringem Qualifikationsbedarf erklären. Wer vor einem Walmart steht, um ankommenden Kunden zu winken (diesen Job gibt es wirklich), kann vermutlich noch so häufig den Job wechseln und keine großen Gehaltssprünge machen.

    Anzeige 
    Handeln Sie Ihre Einschätzung zu Dow Jones Industrial Average Excess Return!
    Short
    42.522,73€
    Basispreis
    26,48
    Ask
    × 14,97
    Hebel
    Long
    36.843,07€
    Basispreis
    26,52
    Ask
    × 14,95
    Hebel
    Präsentiert von

    Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf das Disclaimer Dokument. Beachten Sie auch die weiteren Hinweise zu dieser Werbung.

    Es braucht dringend eine grundlegende Reform des Bildungssystems. Die Wirtschaft schafft zwar mehr Jobs, die höhere Qualifikationen erfordern, doch die Stellen können nicht immer gefüllt werden. Es ist jedoch unabdingbar, dass genau diese Jobs gefüllt werden können. Viele Jobs in der Produktion wandern nach wie vor ins Ausland oder werden durch Automatisierung ersetzt. Die Abhängigkeit von Niedriglohnjobs, die keiner Qualifikation bedürfen, ist kein nachhaltiges Modell. Dabei sind die USA – das muss man ihnen lassen – Meister darin, unsinnige Jobs zu schaffen.

    Als ich unlängst wieder in den USA war sind mir in den drei Stunden zwischen Landung und Hotel unbegreiflich viele, unsinnige Jobs untergekommen. Es hat schon damit begonnen, dass nach dem Aussteigen aus dem Flugzeug damit begonnen wird, die Ankommenden in unterschiedliche Schlangen einzuweisen. Das war insofern sinnlos, weil sich 100 Meter später alles wieder vermengte und noch einmal eingewiesen wurde.

    Dann steht man erst einmal lange an und wird dann einem Automaten zugewiesen, an dem man seine Angaben macht, inklusive Foto und Fingerabdruck. Ist das erledigt, wird das gleiche noch einmal von einer Person durchgeführt. Zwischen diesem Prozess und der Gepäcksausgabe wird der Pass noch mehrfach kontrolliert, als ob sich am Inhalt innerhalb von Minuten etwas geändert hätte…

    Ein Taxi kann man sich natürlich nicht selbst nehmen. Man wird eingewiesen. Eine Person steht einfach nur da und schreit die Taxifahrer an, dass sie fahren sollen. Vor dem einsteigen ins Taxi gibt es eine weitere Person, die praktisch einfach nur dasteht und irgendwelche Belege druckt, die vollkommen irrelevant sind. Vorm Hotel wird man begrüßt und eine andere Person begleitet einen dann zur Rezeption, also ob man die 10 Meter nicht alleine schaffen würde usw.

    Die Anzahl an vollkommen unnötigen Jobs ist fast schon bedrückend. Es wundert auch nicht, dass man, nachdem man 8 Stunden vorm Walmart stand und Kunden begrüßt hat, noch 4 Stunden Menschen in Schlangen einweisen muss, um so gerade über die Runden zu kommen. Solange diese Probleme nicht gelöst sind, werden die USA sicherlich nicht wieder zu 3 % oder 4 % Wachstum zurückfinden und von alleine wird sich das Problem nicht lösen. Das System fördert Unterbeschäftigung und unzureichende Löhne. Von einzelnen Arbeitnehmern kann man nicht erwarten, dass sie dieses System überwinden können.

    Autor: Clemens Schmale, Finanzmarktanalyst bei GodmodeTrader.de

    Sie interessieren sich für Makrothemen und Trading in exotischen Basiswerten? Dann folgen Sie mir unbedingt auf Guidants!

    Bildquelle: dieboersenblogger.de

    Seite 2 von 2



    Die Börsenblogger
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Christoph Scherbaum M.A. und Diplom-Betriebswirt Marc Schmidt sind die Gründer von dieboersenblogger.de. Der Social-Börsenblog wurde Ende 2008 im Zeichen der Finanzkrise von den zwei Finanzjournalisten gegründet und hat sich seither fest in der Börsenmedienlandschaft etabliert. Heute schreibt ein gutes Dutzend Autoren neben Christoph Scherbaum und Marc Schmidt über Aktien, Geldanlage und Finanzen. Weitere Informationen: www.dieboersenblogger.de.
    Mehr anzeigen

    Verfasst von 2Die Börsenblogger
    Die Arbeitnehmer sind schuld - Seite 2 In den USA könnten mehr Stellen geschaffen werden. Es gibt mehr Jobs als derzeit besetzt werden können. Die Unternehmen finden aber einfach keine qualifizierten Arbeitskräfte. Stagnierende Produktivität und Löhne geben der Politik Rätsel auf. Das Rätsel ist zwar noch nicht gelöst, aber die Schuldigen sind gefunden: die Arbeitnehmer.

    Disclaimer